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Verhältnis wurden die Proletarier zahlreicher. Denn da die
Proletarier nur durch das Kapital beschäftigt werden können
und das Kapital sich nur dann vermehrt, wenn es Arbeiter
beschäftigt, so hält die Vermehrung des Proletariats genau
Schritt mit der Vermehrung des Kapitals. Zu gleicher Zeit
zieht sie die Bourgeois so wie die Proletarier in großen
Städten zusammen, in denen sich die Industrie am vorteil
haftesten betreiben läßt, und gibt durch diese Zusammen-
werfung großer Massen auf einen Fleck den Proletariern
das Bewußtsein ihrer Stärke. Ferner, je mehr sie sich ent
wickelt, je mehr neue Maschinen erfunden werden, welche die
Handarbeit verdrängen, desto mehr drückt die große Industrie
den Lohn, wie fchon gesagt, auf sein Minimum herab und
macht dadurch die Lage des Proletariats mehr und mehr uner
träglich.*) So bereitet sie einerseits durch die wachsende Un
zufriedenheit, andererseits durch die wachsende Macht des
Proletariats eine Revolution der Gesellschaft durch das Prole
tariat vor.
12. Frage. Was waren die weiteren Folge» der in
dustriellen Revolution?
Antwort. Die große Industrie schuf in der Dampf
maschine und den übrigen Maschinen die Mittel, die in-
dustrielle Produktion in kurzer Zeit und mit wenig Kosten ins
Unendliche zu vermehren. Die aus dieser großen Industrie
notwendig hervorgehende freie Konkurrenz nahm bei dieser
Leichtigkeit der Produktion sehr bald einen äußerst heftigen
Charakter an; eine Menge Kapitalisten warfen sich auf die
Industrie, und in kurzer Zeit wurde mehr produziert als
gebraucht werden konnte. Die Folge davon war, daß die
fabrizierten Waren nicht verkauft werden konnten, und daß
*) Auch wo aus den Gründen, die in der Note auf Seite 12
entwickelt wurden, die Herabdrückung des Lohnes auf seine Mindest
höhe nicht möglich ist, fehlt es in der Gesellschaft der kapitalistischen
Produktion nicht an Faktoren, die Lage des Arbeiters unerträglich
zu machen. Sie ist schon unerträglich durch die Unsicherheit, der
der Arbeiter unter dem Walten der kapitalistischen Produktions
verhältnisse mit ihren häufigen Marktschwankungen, der beständigen
Revolutionierung der Produktionsprozesse, den Wanderungen ganzer
Industrien usw. ausgesetzt ist. Und diese Unsicherheit wird gerade
um so unerträglicher, je mehr die allgemeine Entwickelung die
Lebensansprüche des Arbeiters hebt, die im Grunde nur der be
wußte Ausdruck der Ansprüche sind, die das soziale Leben a n d e n
A r b e i t e r st e l l t. D. H.