B. Auswirkungen des organisierten
Boykotts
i. Unionen
Die Ausschaltung der deutschen Wissenschaft und ihrer
Vertreter wurde auf allen den Fachgebieten, die sich den Unio
nen angeschlossen hatten, bald nach Festlegung der Statuten
vollzogen. Zu den internationalen Kongressen wurden die
Deutschen nicht eingeladen, aus den internationalen Kommis
sionen, wie z. B. der Internationalen Atomgewichtskommission,
der Internationalen Mathematischen Unterrichtskommission,
der Internationalen Elektrotechnischen Kommission usw.,
wurden die deutschen Vertreter ohne nähere Angaben von
Gründen gestrichen, oder es wurden, wenn es notwendig er
schien, neue Kommissionen gebildet. An Stelle der Astrono
mischen Nachrichtenstelle in Kiel wurde die neue Zentralstelle
in Ukkel (Brüssel) unter Leitung von Lecointe, dem belgischen
Mitgliede des Exekutivkomitees, geschaffen. Hierher gehört
auch der Beschluß der Chemischen Union im Juli 1920 in Rom,
ein internationales Patentamt unter Ausschluß Deutschlands
einzurichten. Die „Association geodesique reduite entre Etats
neutres“, die 1916 unter dem Vorsitz von Gautjer (Genf) von
Dänemark, Plolland, Norwegen, Schweden, Schweiz und Spa
nien gebildet wurde und bis 1921 an die Zentralstelle in Pots
dam angeschlossen war, ist jetzt ebenfalls in das feindliche
Lager der Union geodesique et geophysique hinübergeschwenkt.
Im Rahmen des Arbeitsgebietes der Union de Bibliographie
hat es die Societe geologique de Belgique übernommen, ein
neues internationales geologisches Referatenorgan ins Leben
zu rufen, welches das deutsche Zentralblatt verdrängen soll.
Schon im Jahre 1920 hat hierzu diese Gesellschaft ein Rund
schreiben verschickt, in dem es heißt:
„Sämtliche Gelehrte und gelehrte Gesellschaften haben alle Be
ziehungen zu deutschen Gelehrten abgebrochen. Darum darf es nicht
länger erlaubt sein, daß das deutsche Geologische Zentralblatt die Referate
über alle geologischen Veröffentlichungen der Welt zentralisiert.
Die ,Societe geologique de Belgique', die einem Volk angehört,
welches sich der Liebe aller erfreut, die für ein Ideal der Ehre, Treue
und Gerechtigkeit leben, glaubt deshalb auf die Unterstützung aller Ge-