Full text: Der Krieg gegen die deutsche Wissenschaft

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lehrten der verbündeten und neutralen Völker rechnen zu können, wenn 
sie es übernimmt, eine Zeitschrift herauszugeben, in welcher über alle 
in der Welt erscheinenden wissenschaftlichen Arbeiten, mit Ausnahme 
der deutschen, berichtet werden soll.“ 
Das erste Heft der „Revue de Geologie et des Sciences Con- 
nexes“ ist jetzt 1922 in Lüttich erschienen. Interessant sind 
die Feststellungen, die bezüglich der deutschen Arbeiten Prof. 
Keilhack gemacht hat (Der Geologe, Leipzig, März 1922). 
„Unter den 278 Referaten sind Arbeiten in deutscher Sprache 
in der Zahl von 8 vertreten; von ihnen sind 2 in schwedischen, 
2 in schweizerischen und nur 4 in deutschen Zeitschriften ver 
öffentlicht, und von diesen 4 haben nur 2 Reichsdeutsche zu 
Verfassern (Zschachmann und Wegener).“ 
2. Andere wissenschaftliche Organisationen 
Der von den vereinigten Akademien organisierte Boykott 
griff bald auch auf die internationalen wissenschaftlichen Or 
ganisationen über, die noch nicht an die Unionen angeschlossen 
waren. Da die Statuten aber den Ausschluß der Deutschen 
nicht ermöglichten, wurden besondere Wege eingeschlagen, 
wie aus folgenden Kongreßberichten hervorgeht. 
So lehnte die medizinische Fakultät in Paris nach dem 
Temps vom 8. Januar 1921 einstimmig die Einladung der Deut 
schen zu dem zweiten Kongreß für vergleichende Pathologie 
ab, falls diese nicht ausdrücklich ihr Bedauern über die angeb 
lichen Kriegsgreuel und das Manifest der „93“ ausdrückten*) 
(s. a. La Vie, 15. Februar 1921). 
Le „Courier Colonial“ (Paris) vom ix. März 1921, teilt mit, 
daß die im Dienste der holländischen Regierung befindlichen 
deutschen Ärzte auch an dem Kongreß für Tropenkrankheiten 
teilnehmen und auch sich an dessen Vorbereitung beteiligen 
würden. 
„Die großen wissenschaftlichen medizinischen Gesellschaften Frank 
reichs sind darin einig, daß sie es ablehnen, mit deutschen Gelehrten 
und Ärzten zusammenzukommen, die nicht die Sätze des „93er“ Auf 
rufs von sich gewiesen haben. Unter diesen Verhältnissen hat der Leiter 
des „Service de sante de l’Indochine“ es als die Pflicht der französischen 
Ärzte im fernen Osten erachtet, keinesfalls an den Arbeiten des nächsten 
Kongresses teilzunehmen.“ 
L’Etoile beige vom 8. Juli 1921 berichtet über den Inter 
nationalen Kongreß für Geschichte der Medizin, der im Juli 
1921 in Paris tagte, und auf dem die Gründung einer „Asso 
ciation internationale de la medicine“ mit Paris als Sitz einer 
permanenten Kommission beschlossen wurde, und fährt dann 
) Original im Anhang.
	        
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