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hat, die die zivilisierte Welt entrüstet haben.“ Unter diesen Bedingungen
dürfte die Zurückhaltung Frankreichs und Belgiens völlig gerecht
fertigt sein.“
3. Kongresse der Organisationen des Versailler
Friedensvertrages
Es ist von besonderem Interesse, das Verhalten der feind
lichen Gelehrtenschaft auf den Kongressen der Organisationen
festzustellen, bei denen die Ententeländer nach den Bestim
mungen des Friedensvertrages (§ 282) auf die deutsche Mit
arbeit nicht verzichten wollen, was besonders auch aus den
offiziellen Erklärungen der vereinigten Akademien selbst her
vorgeht, in denen auf diese Ausnahmen hingewiesen, im
übrigen aber der Ausschluß der Deutschen begründet wird.
So wird in der ersten Boykotterklärung vom Oktober 1918
(Comptes Rendus Acad. Sc., Paris, 1918, 568) die Meterkon
vention ausdrücklich als Ausnahme angeführt*); noch mehr
tritt aber der Wunsch, einige Organisationen nicht durch die
Ausschaltung Deutschlands zu gefährden, in der Antwort auf
den Aufruf der Neutralen, Oktober 1919, welche gegen die
Ausschließung Deutschlands protestierten, zutage: „In der
Hauptsache ist die Sache für uns entschieden durch den Artikel
282 des Friedensvertrages, welchen Deutschland ratifiziert
hat . . ., daß dieser Artikel in der Absicht diktiert ist, Verträge
wissenschaftlicher Art zu schützen, ersieht man aus der Liste,
welche die „Meterkonvention“ und das „Landwirtschaftliche In
stitut in Rom“ enthält“ (Nature, 23. Oktober 1919). Daß auch
hier der Boykottgedanke sich auswirkte, zeigt der folgende
Vorfall:
Nach dem Bericht des „Berliner Tageblatt“ vom 25. Januar
1921 war das Comite international de poids et mesures für Ende
September 1920 nach Paris einberufen. Die ersten Sitzungen
konnten aber nicht stattfinden, weil fast sämtliche Komiteemit
glieder es ablehnten, mit dem deutschen Mitgliede, dem Präsi
denten des Komitees Prof. Wilhelm Foerster, der sich trotz
seines hohen Alters dorthin begeben hatte, zusammenzukommen.
Dieses Verhalten der Komiteemitglieder, mit denen Foerster zum
Teil durch langjährige Freundschaft verbunden war, war nach
der Friedensvertragsbestimmung und den obigen Erklärungen
der alliierten Akademien um so auffallender, als Foerster selbst
vor dem Kriege in französischen Kreisen sich der größten
Sympathien erfreuen konnte, nicht zum mindesten deshalb,
*) Original im Anhang.