Full text: Die Zerstörung der Weltwirtschaft

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Vereinigten Staaten u n d Südamerika gingen 
die gewaltigen Transporte von Rohstoffen an den englischen 
Markt, um von dort aus teils verhandelt und verladen, teils ver 
edelt ihren Zug in die ganze Welt' anzutreten. Die Industrie der 
einzelnen Länder selber spezialisierte fid? nach denjenigen Bedin 
gungen, die ihnen die günstigsten zur Erreichung eines bestimmten 
Produktionszieles waren. And wenn ein Land auch noch so spezi 
alisiert in gewissen Industriezweigen war, ja wenn es ihm an 
Industrien überhaupt fehlte und nur landwirtschaftliche Erzeugung 
von ihm betrieben wurde: es mußte zu keiner Zeit etwas von den: 
entbehren, was irgendwo sonst in der Welt produziert wurde, 
denn Eisenbahn und Schiffahrt führten ihm aus den nächsten 
Stapelplätzen jeden Bedarfsartikel in nahezu unbegrenzter Menge zu'. 
Aber auch die S t a b i l i t ä t der Wirtschaft hatte 
durch dieses System der Arbeitsteilung eine gewaltige Förderung 
erfahren. Eine Industrie war jetzt nicht mehr auf e i n Absatz 
gebiet angewiesen, sondern sie batte ihrer so viele, als cs auf dem 
Erdenkreis überhaupt gab. Versagte das eine, so wandte sich der 
Export einem andern zu. Konnten so auch Störungen nicht ver 
mieden werden, so waren sie doch unvergleichlich harmloser, als 
sie gewesen wären, wenn mit dem Verlust eines Absatzgebietes 
der ganze Absah dieser Industrie verloren und die Industrie 
dann zur Schließung der Betriebe gezwungen worden wäre. Und 
ebenso wurde Beständigkeit erreicht in der Versorgung der 
Welt aus den Welternten. Richt mehr waren die 
Länder angewiesen auf den Ausfall der Ernte ihres oder eines 
benachbarten Landes; sondern die Ernte der ganzen Welt wurde 
in Bewegung gesetzt, um da abzuhelfen, wo Mangel war. Und 
versagte die Ernte des einen Landes, so mochte die eines anderen 
um so besser ausgefallen sein. Dem Emporschnellen der Preise 
wurde auf diese Weise ein Halt geboten, eine Krise wurde ver 
mieden. Freilich, wir wissen: auch diese Grundtendenz der inter 
nationalen Entwicklung hatte Widerstände zu überwinden. Schutz- 
z ö l l n e r i s ch e B e st r e b u n g e n wurden überall vertreten; 
nach rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten betrachtet: nur selten 
zu Recht, meistens zu Unrecht. Aber auch dort, wo sie sich durch 
setzten, haben sie doch niemals eine Form angenommen, durch 
die der Ablauf der weltwirtschaftlichen Entwicklung wirklich in 
Frage gestellt oder in wesentlich andere Richtung gedrängt 
worden wäre. Und in einen: Punkte herrschte eine absolute, 
die Welt verbindende Übereinstimmung: an der Verbesserung 
des Geldwesens, an der Regulierung des internatio 
nalen Zahlungsverkehrs arbeiteten die besten Köpfe 
einträchtig zusammen. Auch hier gab es noch Störungen: die 
Länder der Silberwährung brachten inanche Unruhe, manche 
Sprunghaftigkeit in die Kurve der wirtschaftlichen Entwicklung. 
Roch schien die Beherrschung des Kapitals und Geldmarktes auch
	        
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