Full text: Wilhelm Gerhard's Gesänge der Serben

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Lebend dich mit seinen Fäusten packl er, 
Deine Fäuste grimmig dir zerbricht er, 
Und er sticht dir aus die schwarzen Augen." 485 
Hierzu lachte nur der wackre Strajnja: 
„Du in Gott, mein Bruder, alter Derwisch! 
Sorge nicht für mich um diesen einen, 
Nur verrathe du mich nicht dem Heere!" 
Ihm entgegnete darauf der Türke: 490 
„Hör' mich dennoch! hör' mich, wackrer Strajnja! 
Fester als der Stein ist meine Treue. 
Möcht'st du gleich zur Wuth dein Roß anspornen, 
Möchtest gleich den scharfen Säbel ziehen, 
Und des Sultans halbes Heer vernichten: 495 
Nicht Untreue sollst du an mir finden, 
Nicht den Türken werd' ich dich verrathen." 
Abschied nehmend ritt der Ban von dannen, 
Schaute sich noch um von seinem Schimmel: 
„O in Gott mein Bruder, alter Derwisch! 500 
Morgens tränkest du dein Roß und Abends, 
Tränkst das Roß aus dem Sitnizaflusse; 
Weißt es wohl, so sage mir es offen, 
Wo die beste Furt des kühlen Wassers, 
Daß mein Pferd im Schlamme nicht versinke!" 505 
Und der Derwisch sagt ihm unverhohlen: 
„Strajnja Ban, du edler Serbenfalke!
	        
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