Die Amselfelder Schlacht.^
Fragmente.
I.
Murad ließ im Amselfeld sich nieder,
Und dann schrieb er alsobald ein Briefcheir,
Sandt' es in die Kruschewazer Veste:
„Auf das Knie des Serbenfürsten Lasar!
1) Die große Amselfelder Schlacht wurde geschlagen auf der Hoch-
ebene von Kossowo, oder Kossowopolje, ungarisch Riro-Alsrioo, deutsch Amsel
feld, am 15. Juni 1389. Die Serben, geführt von ihrem Knäs Lasar
unterlagen den Türken, geführt durch Murad. Lasar fand den Tod in
der Schlacht, Murad aber wurde, obgleich Sieger, nach der Schlacht in
seinem Zelte ermordet durch den Serben Milosch Obilitsch, Schwiegersohn
des Knäs Lasar. Die Hochebene liegt in dem Flußgebiet des nach Nor
den fließenden Jbar, jedoch nicht weit von der Wasserscheide und dem
nach Süden (den Golf von Saloniki) fließenden Wardar, oder Axius. Be
grenzt wird sie im Norden durch das bosnische Wutschitern, den Sitz eines
griechischen Bischofs, im Süden durch das vorzugsweise muselmanische
Prischtina mit seinen elf Moscheen und zahllosen Minarets, angeblich er
richtet von den Wittwen der in der Amselfeldschlacht gefallenen Türken.
Die Ebene, an der Grenze zwischen Macedonien und Südbosnien 600 Me
ter überm Meere gelegen, wird von den Bächen Lab und Sitnitza be-
wässert und zeichnet sich aus durch ihre Fruchtbarkeit, im Vortheilhaften
Gegensatz zu den kahlen und steilen' Gebirgen, welche sie einschließen (im