Full text: Wilhelm Gerhard's Gesänge der Serben

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Muß ich ihn dem alten Bogdan reichen; 
Soll es nach dem höher» Range gehen, 
Trink' ich zu ihn dem Wuk Brankowitschn; 
Wenn ich nur der Neigung Stimme folge, 
So gehört er meinen lieben Schwägern, 
Meinen Schwägern, den neun Ingowitschen; 
Soll die Schönheit meiner Wahl gebieten, 
Muß der Kossantschitsch den Becher haben, 
Und wofern der schlanke Wuchs entscheidet, 
Sei der Becher dem Topliza Milan; 
Aber soll mich Heldenmuth bestimmen, 
Trink' ich zu ihn dem Wojwoden Milosch. 
Keinem andern sei er zugetrunken! 
Ans das Wohl des Milosch Obilitschu! 
Sei gesund, o Milosch, treu und untren! 
Treu zuerst mir und zuletzt mir untren; 
Morgen wirst du mich im Kampf verrathen, 
Uebergehen zu dem Heer des Murad; 
Sei gesund und trink ihn aus den Becher! 
Trink und nimm den Becher zum Geschenke!" 
Sprang der Milosch auf die leichten Füße, 
Neigte tief sich bis zur schwarzen Erde; 
„Danke dir, du löblicher Knäs Lasar! 
Danke für den Zntrunk dir von Herzen, 
Für den Zntrunk wie für dein Geschenk dir; 
Aber keinen Dank für solche Rede. 
Denn — mich soll die Treue sonst vernichten! 
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