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Muß ich ihn dem alten Bogdan reichen;
Soll es nach dem höher» Range gehen,
Trink' ich zu ihn dem Wuk Brankowitschn;
Wenn ich nur der Neigung Stimme folge,
So gehört er meinen lieben Schwägern,
Meinen Schwägern, den neun Ingowitschen;
Soll die Schönheit meiner Wahl gebieten,
Muß der Kossantschitsch den Becher haben,
Und wofern der schlanke Wuchs entscheidet,
Sei der Becher dem Topliza Milan;
Aber soll mich Heldenmuth bestimmen,
Trink' ich zu ihn dem Wojwoden Milosch.
Keinem andern sei er zugetrunken!
Ans das Wohl des Milosch Obilitschu!
Sei gesund, o Milosch, treu und untren!
Treu zuerst mir und zuletzt mir untren;
Morgen wirst du mich im Kampf verrathen,
Uebergehen zu dem Heer des Murad;
Sei gesund und trink ihn aus den Becher!
Trink und nimm den Becher zum Geschenke!"
Sprang der Milosch auf die leichten Füße,
Neigte tief sich bis zur schwarzen Erde;
„Danke dir, du löblicher Knäs Lasar!
Danke für den Zntrunk dir von Herzen,
Für den Zntrunk wie für dein Geschenk dir;
Aber keinen Dank für solche Rede.
Denn — mich soll die Treue sonst vernichten!
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