Einleitung
von
Kart Mraun (Wiesbaden).
I.
Ich weiß sehr wohl, daß der geneigte Leser sich in der
Regel die Freiheit nimmt, Vorreden und Einleitungen zu
überschlagen, und ich habe gegen diese althergebrachte Sitte
und Gewohnheit im Allgenieinen nicht das Geringste einzu
wenden. Denn gewöhnlich ist die Vorrede nur eilt polemischer
oder ein ireuischer Dialog zwischen dem Autor und den Kri
tikern. Der Autor pflegt entweder gegen Feindseligkeiten der
Kritik zu reagiren, oder mehr oder weniger gelungene Ver
suche zu machen, deren Gunst zu gewinnen. Beides ist dem
verständigen Leser ziemlich gleichgültig; er zieht es vor, sich
an die Sache zu halten.
Hier nun liegt der Fall anders. Ich bin nicht der Au
tor und habe also kein persönliches Interesse. Mein voll
kommen selbstloser Zweck geht dahin, den Leser einzuladen
zu einem lustig-lehrreichen Ritt in das alte romantische
Land serbischer Dichtung und ihm zum Begleiter einen
Mann vorzustellen und zu empfehlen, welcher mit einer sel
tenen Kenntniß des Gegenstandes einen so hoch entwickelten
Geschmack vereinigt, daß er selbst die Bewunderung Göthe's
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