Full text: Wilhelm Gerhard's Gesänge der Serben

Einleitung 
von 
Kart Mraun (Wiesbaden). 
I. 
Ich weiß sehr wohl, daß der geneigte Leser sich in der 
Regel die Freiheit nimmt, Vorreden und Einleitungen zu 
überschlagen, und ich habe gegen diese althergebrachte Sitte 
und Gewohnheit im Allgenieinen nicht das Geringste einzu 
wenden. Denn gewöhnlich ist die Vorrede nur eilt polemischer 
oder ein ireuischer Dialog zwischen dem Autor und den Kri 
tikern. Der Autor pflegt entweder gegen Feindseligkeiten der 
Kritik zu reagiren, oder mehr oder weniger gelungene Ver 
suche zu machen, deren Gunst zu gewinnen. Beides ist dem 
verständigen Leser ziemlich gleichgültig; er zieht es vor, sich 
an die Sache zu halten. 
Hier nun liegt der Fall anders. Ich bin nicht der Au 
tor und habe also kein persönliches Interesse. Mein voll 
kommen selbstloser Zweck geht dahin, den Leser einzuladen 
zu einem lustig-lehrreichen Ritt in das alte romantische 
Land serbischer Dichtung und ihm zum Begleiter einen 
Mann vorzustellen und zu empfehlen, welcher mit einer sel 
tenen Kenntniß des Gegenstandes einen so hoch entwickelten 
Geschmack vereinigt, daß er selbst die Bewunderung Göthe's 
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