Full text: Wilhelm Gerhard's Gesänge der Serben

Simeon der Kindling. i) 
Zieht ein Mädchen auf der Zar in Janja, 
Zieht es auf vom Säugling auf dem Schooße, 
Ziehts nicht auf, um andern es zu geben, 
Sondern selbst mit ihm sich zu vermählen; 
Solches will der Zar, doch nicht das Mädchen. 5 
Und Wesire werben um das Mädchen, 
Räthe werben, doch der Zar nicht giebt es, 
Sondern zwinget es, ihn selbst zu nehmen. 
War hierauf ein wenig Zeit verstrichen, 
Wenig Zeit nur, dreier Jahre Tage: 10 
Da bekamen sie ein junges Knäblein; 
Doch die Mutter mochte nicht es aufziehn, 
Sondern packte Hemden ein und Schriften, 
Mit dem Kind in schweres Blei sie schloß es, 
Warf es in des dunklen Meeres Tiefe: 18 
„Trag, o Meer, das Unrecht von der Erde, 
Denn der Sprößling gleicht gewiß dein Vater!" 
1) Die Geschichte von Oedipus und Jocaste im serbischen Bollsmund 
mit priesteriicher Zuthat.
	        
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