Alter Tcrt (18111).
Noch einen Kuß von rosiger Lippe.
Und ich fürchte nicht Sturm noch
Klippe,
Günstig sind
Wetter und Wind,
Und das Schifflein segelt geschwind.
Heuer Tret (11577).
Dort draußen auf tobende» Wellen
Schwankende Schiff' an Klippen zer-
schellen,
In Sturm und Schnee,
Wird inir so weh,
Daß ich anf immer vom Liebchen
ll°h'.
Ohne zu scheitern und ohne zu Einen Kuß von rosigen Lippen.
stranden, Und ich fürchte nicht Sturm und
Fliegen wir weit nach entlegenen nicht Klippen,
Landen; Brause, du See!
Rnm und Wein Sturmwind weh'!
Tauschen wir ein, Wen» ich mein Liebchen nur
Zucker, Muskaten und Nägelein. wieder seh'!
Kehren dann heim, das Schiss de- Doch seh' ich die Heimat nicht
srachtet, wieder.
In den Hasen, ivo's Liebchen Reißen die Finthen mich nieder
schmachtet, Tief in die Sec!
Braus', o See! Liebchen, Ade!
Wimpel weh! Wenn ich dich droben nur Ivicder-
Wenn ich niein Trautchen nur sch'!
iviederseh!
Der Dichter des Urtextes Wilhelm Christoph Leon
hard Gerhard war von Haus ans seines Zeichens ein Kauf
mann, aber vor Allem ein ebenso begeisterter als geschmackvoller
Frennd der Musen, ein wohlsitnirter Mann. der von den ihm
verliehenen Gaben und Gnaden stets einen guten Gebrauch
gemacht und sich mehr, als es in damaligen eisenbahnlosen
Zeiten Sitte war. in der Welt umgesehen hat. — und zwar
mit mehr Sinn und Verstand. als dies heut zu Tage bei
der Mehrzahl unserer „Vergnügens-Reisenden" Sitte ist.
Endlich ivar er — last not least — ein intimer Freund
unseres großen Göthe.
Am 20. November 1780 in Weimar geboren lind mit
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