Full text: Wilhelm Gerhard's Gesänge der Serben

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den jüngeren Kindern Wieland's, welcher der Nachbar des 
Gerhard'schen Hauses war, aufgewachsen, hatte er von Ju 
gend auf seine volle Sympathie der Wiedergeburt der Deut 
schen Dichtung zugewandt, die sich im vorigen Jahrhundert 
von Weimar aus vollzogen und der hundert Jahre später 
erfolgten politischen Wiedergeburt unseres Vaterlandes vor 
gearbeitet hat. 
Gerhard widmete sich zuerst in Zittau, dann in Leipzig 
de: Kausmannschaft und errichtete an letzterem Orte ein 
Handelsgeschäft, aus welchem er jedoch später ausschied, um 
seinen wissenschaftlichen und poetischen Neigungen ungestört 
nachgehn und den Reichthum, den er durch ehrliche Arbeit 
erworben, höheren Zwecken widmen zu können; 1813 ver- 
heirathet und bald danach verwittwet, schritt er 1815 
mit Karoline geb. Richter zu einer zweiten Ehe, welche mit 
Kindern gesegnet war. Den am 10. November 1820 ge 
borenen Sohn hob Göthe ans der Taufe, gemeinschaftlich mit 
der „schönsten Frau Leipzig's", der Gattin des Banquier 
Reichenbach. Der Sohn erhielt die Namen Wilhelm Wolf 
gang. Göthe schreibt am 6. December 1820 an den Vater: 
„Mögen Sie den Namen Wilhelm, den ich in Verehrung 
Shakespeare's meinen Pathen gern beilegte, auch Ihrem Erst 
ling männlichen Geschlechts zutheilen, — so dürfte dies 
eine gute Vorbedeutung sein." 
Dann entschuldigt er sein Ausbleiben bei der Taufe und 
schließt mit den Worten: 
„Heute bleibt mir nur so viel Raum, Gegenwärtiges in 
Kürze zu vermelden und mich Ihnen, Ihrer theuren Gattin, 
meiner schönen Mitgevatterin und achtbaren Mitgevattern 
auf's Beste zu empfehlen." 
Der Kampf zwischen den Türken und den Serben, 
welcher im Anfang des Jahrhunderts entbrannte, richtete die 
Aufmerksamkeit Europa's auch auf die serbische Dichtung.
	        
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