Full text: Wilhelm Gerhard's Gesänge der Serben

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fahren; denn er hatte das Recht und das Glück, daß diese 
hohen alterthümlichen Gestalten ihm als nachbarlich verwandt 
an der Seite stehn und daher, als Natioualgottheiten un 
unterbrochen wirksam, gar leicht herbeizurufen sind. 
Grüßen Sie den wackern Mann zum schönsten rmd lassen 
mich bald das Nöthige hören, damit ich meinen Aufsatz über 
serbische Poesie abschließen und dem Druck überliefern kann. 
In vorzüglichster Hochachtung 
ergebenst 
I. W. v. Göthe." 
Nach dem Erscheinen der Gerhard'schen Sammlung hat 
ihr Göthe sowohl in seinen Briefen, als auch in einem, zu 
erst im sechsten Band von „Kunst und Alterthum" und daun 
in den nachgelassenen Werken, Band VI, S. 386—338, er 
schienenen kritischen Aufsatze die lebhafteste Anerkennung zu 
Theil werden lassen. Am Meisten gefielen ihm die Nach 
dichtungen in deutschen Reimen. 
Gerhard, der nicht müde wurde, die Welt und die 
Menschen zu studiren, starb auf einer noch in hohem Alter 
unternommenen Reise zu Heidelberg am 2. October 1858. 1 ) 
Ich glaube, damit die erste Frage „Wer ist Gerhard" zur Ge 
nüge beantwortet zu haben, und wende mich nuumehrzuder zwei 
ten, was mich veranlaßt, seine serbischen Gesänge neu zu ediren. 
Während des letzten Lustrums bin ich, geleitet von der 
Ueberzeugung, daß der nächste Act der Weltgeschichte seinen 
1) Bo» de» außer den serbischen Liedern veröffentlichten Dichtungen 
W. ©etljcu'b'ä sind noch hervorzuheben: Anacrevn und Snppho, freie 
Nachbildung für den deutschen Gesang, Leipzig 1818. Sophronia. Drama, 
Magdeburg 1822. Spaziergang über die Alpen. Gotha 1823. Sakon- 
tala, Leipzig 1825. Gedichte, 2 Bde., Leipzig 1826. Robert fflutnä' Ge 
dichte lzuni ersten Mal verdeutscht) Leipzig 1840. Lord Byron's Braut 
von Abydos. Mazcppa und Lebensklänge, Leipzig 1840. Minstrels-Klänge 
laltschottische Balladen). Leipzig 1853.
	        
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