Full text: Wilhelm Gerhard's Gesänge der Serben

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Der den Meister den Manojlo fange, 
Und ihn führe nach des Pascha Divan, 
Ihn lebendig zu dem Pascha führe, 
Oder ihm den Kopf des Räubers bringe? 
Diesem giebt er drei Saumlasten Geldes, 45 
Ja die Hälfte eines ganzen Sandschaks,^) 
Wo er walte, wie der Pascha waltet." 
Rusts der Herold in dem weißen Budim; 
Doch der Ferne thut als hört ers nimmer, 
Und der Nahe blicket still zrtr Erde, 50 
Schaut wie wachsend sich die Gräser winden, 
Gleich dem Busen eines schönen Mädchens; 
Und es giebt in Budim keinen Helden, 
Welcher fangen möchte den Manojlo. 
Sieh, da hört die Kund' ein junges Weibchen, 55 
Der zum Kum6) Monojlo war erwählet; 
Und sie nimmt ihr Knäblein in die Arme, 
In die Arm' ihr Knäblein von drei Jahren, 
Ein dreijährig Knäblein, längst getaufet. 
Tritt mit ihm in den Divan des Pascha: 60 
„Ist es Ernst dir, unser Herr und Pascha! 
Daß du geben willst drei Lasten Geldes 
Dem der dir herbeischafft den Manojlo?" 
6) Regierungsbezirk. Das Pajchalik (die Provinz) heißt Bilajet. 
6) Kum der geistliche Vater eines Ehebundes. zugleich der Gevatter 
sämmtlicher daraus entsprossener Kinder. 
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