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entlang langsam bis Ragusa vorzuschreiten. Das war der
originellste, der schönste, der neueste Reiseplan, — immer ab
gesehen von der Geldfrage. Zn Erwartung einer Lösung der
letzteren kam uns der Einfall, unsere Reise im Voraus zu
beschreiben, sie vortheilhaft zu verkaufen und dann das Ho
norar dazu zu verwenden, um nachträglich zu controliren, ob
unsere Beschreibungen auch richtig seien. Die Idee war ge
wiß neu, aber leider ließen wir sie später im Stiche.
„In Folge dieses Projects, womit wir uns eine Zeit lang
unterhielten, hatte Ampere, der so zu sagen alle Sprachen von
Europa versteht, mich trotz meiner Unkenntniß (ich weiß nicht,
warum gerade mich i^uorautissimum) ersucht, die illprischen
Volkslieder zu sammeln. Um mich vorzubereiten, las ich die
alte „Reise in Dalmatien" von dem italienischen Fortis, und
eine ganz gute Beschreibung unserer weiland illprischen Pro
vinzen, so viel ich micherinnere, von einem Sectionsrath
unseres auswärtigen Amts zusammengestellt. Dazu lernte
ich noch fünf oder sechs Worte slavisch, und dann schrieb ich
während eines Zeitraums von vierzehn Tage diese Balladen,
welche den Inhalt der „Gusle" bilden.
„Dieselben wurden mit einer gewissen Geheimnißkrämerei
in Straßburg gedruckt und erschienen mit Anmerkungen und
dem Bild des Verfassers. Mein Geheimniß wurde gut ge
wahrt, und der Erfolg war großartig, wenigstens nach einer
Richtung.
„Wahr ist zwar, es wurde davon kaum ein Dutzend
Exemplare abgesetzt; und das Herz blutet mir noch, wenn ich
an den armen Verleger denke, der das Opfer der Mpstifica-
tion ward. Aber wenn mich auch Frankreich nicht las, das
Ausland und die „competenten Richter" ließen mir Gerechtig
keit wiederfahren.
„Zwei Monate nach dem Erscheinen meiner „Gusle"
schrieb mir Mister Bowring, der Verfasser einer slavischen