Full text: Wilhelm Gerhard's Gesänge der Serben

19 
der europäischen Civilisation gemeinsam zu pflegen (Sie missen 
ja z. 33., mas wir aus eigner Kraft und mittels freiwilliger 
Besteuerung für unser Schulwesen thun), der wird nicht be 
streiten können, daß wir hier die Ersten sind, welche Ansprüche 
darauf erheben können, ihr Schicksal selbst zu bestimmen. 
Nächst uns kommt die lateinische und die südslavische Rasse, 
die Rumänen und die Serben, die eben so denken, wie wir, 
— die gleich uns Rußland hassen und ihre alte Herrschaft, 
die früher da war, als die der Türken und Russen, in ihren 
alten Grenzen wiederherstellen wollen." 
Das war im August 1878. Seitdein haben die Serben 
einen Versuch mit russischem Beistand gemacht, welcher einen 
dortigen Politiker den Stoßseufzer auspreßten 
— „Gott erlöse uns von diesen russischen Freiwilligen; 
denn sie machen uns zu unfreiwilligen Russen!" Er hatte 
nicht Unrecht. 
„Ihre alte Herrschaft und in ihren alten Grenzen!" — 
sagte der Grieche. 
Das paßt auch auf Serbien. Zur Zeit seiner höchsten 
Blüthe, nach den Eroberungen des heldenmüthigen Stephan 
Du sch an, in der Mitte des vierzehnten Jahrhunderts, umfaßte 
das serbische Reich nicht nur das Fürstenthum, in welchem 
augenblicklich Milan Obreuovitsch IV. herrscht, sondern 
außerdeni noch: 1. Rascien, die Heimath der Raszen (auch 
Razen oder Raitzen), 2. die Primordia, d. h. einen großen 
Theil der jetzigenHerzegowina, 3. Bnlgarien, 4. Obermace- 
donien, 5. Dalmatien und vor Allem 6. Bosnien; und 
die alten Helden - Gesänge, welche den Knabe» Urosch, den 
Czaren Duschan und den Königsohn Marko feiern, beschrän 
ken sich nicht auf das enge Gebiet zwischen der Drina, der Sawa, 
der Donau und dem Timok; sie singen auch von dem Jbar, dem 
Wardar, der Narenta u. s. w., sowie von den Städten Ragusa, 
Serawo, Mostar, Prisrend, Durazzo, Scutari, Trawniku. s.iv., 
2 *
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.