Full text: Wilhelm Gerhard's Gesänge der Serben

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Balkanhalbinsel war damals' in viele nach Nationalität nnd 
Naturgränzen geschiedene Territorialherrschaften zerfallen, 
welche die byzantinischen Schriftsteller Despotate nennen; Con- 
stantinopel mit seinem Schattenkaiser war eigentlich selber nur 
«inDespotat. — Die einzigen Mächte waren Serbien nnd das 
Osmanenreich und unter diesen war wegen der Beziehungen 
zu ben in ihrer Ohnmacht hin- und herschwaukenden Despoten 
ein Krieg unvermeidlich. Noch waren die Serben die mäch 
tigeren gewesen; mit Duschans Tode aber brach das Verderben 
herein. Sein Sohn llrosch konnte das Reich nicht zusam 
menhalten, die großen Vasallen fielen, wohl nicht ohne sich 
des Schutzes der Türken versichert zu haben, ab rmd machten 
sich von Serbien unabhängig, um allmählich von dem Tür 
kenreich verschlungen zu werden. — Der gleichzeitige Niedergang 
der byzantinischen Cultur hüllt hier die Geschichte in undurch 
dringliches Dunkel; die Sage aber läßt den llrosch, den sie 
als Knaben darstellt, von seinem Kum, Vormund, dem 
König Wukaschin von Albanien, ermordet werden und letztereir 
somit zur Unabhängigkeit gelangen. Jedoch erkennt sie an, 
daß der Kraljevie Marko, Wukaschins Sohn, dem Sultan 
dienstbar gewesen. In dein eigeirtlichen Serbien hat Wnka- 
schin sicher nie geherrscht; den durch Duschans Tod vcrschobe- 
neir Krieg mit den Türken ssetzte Uroschs Nachfolger, Lazar, 
nicht mehr Czar (Kaiser), sondern Kral (König) geheißen, 
unter viel ungünstigeren Verhältnissen fort. Jetzt waren 
schoir die Türken die Angreifer; längst hatte,: sie ihr Auge 
auf Constantinopel, die Königin des Morgenlandes, geworfen, 
und die Möglichkeit, die große Stadt zu belagern, „rußten sie 
in Serbien erkämpfen. 
IV. 
Ob, wie die Türken behaupten, schon vor der Schlacht 
aus dem Amselfelde Serbien ihnen tributpflichtig geworden,
	        
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