Full text: Wilhelm Gerhard's Gesänge der Serben

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asiatischen Truppen, besehligte sein ältester Sohn Bajesid, 
den linken, die europäischen, der jüngere, Jakub; auf Baje- 
sid's Seite standen der unter Siegen ergraute Held Ewrenos- 
beg und Kurd, der Aga der Asaben, sowie Ssaridsche-Pascha, 
der Befehlshaber der Pioniere; auf dem linken Flügel Bala- 
banbeg und Ainebeg; im Centrum, Murad zunächst, rechts 
der Großwesir Ali-Pascha, links Timnrtasch, der Beglerbeg. 
Außerdem ertheilte Murad allen seinen Heerführern den aus 
drücklichen Befehl, persönlich an dem Kampfe Theil zu nehmen. 
Die leichten osmanische» Bogenschützen, welche, auf den 
Rath des im europäischen Kriege am meisten erfahrenen Ewre- 
nosbeg, auf den linken und rechten Flügel vertheilt worden 
waren, begannen das Treffen. Das schwerbewaffnete Fuß 
volk der Serben stand wie eine Mauer. Von beiden Seiten 
waren die Verluste an Todten und Verwundeten gleich be 
deutend. Lange ward ohne sichtlichen Erfolg gekämpft; da 
rückten endlich die Serben im Sturmschritt vor, durchbrachen 
die Schlachtlinie der Osmanen und brachten ihren linken 
Flügel in furchtbare Verwirrung. Schon schien sich hier der 
Sieg auf die Seite der Ungläubigen zu neigen, als Bajesid, 
von der Gefahr unterrichtet, sich wie der Blitz mit einer 
eisernen Keule mitten in das Getümmel stürzte und mit 
eigener Hand eine Menge der in ihren Rüstungen unbe 
holfenen serbischen Ritter zu Boden schmetterte. Seinem Bei 
spiele folgten die übrigen Heerführer der Osmanen mit glei 
chem Heldenmuthe, und furchtbar war folglich das Blutbad, 
womit sie int äußersten Momente einen schweren Sieg er 
kauften. Denn auch hier war die Zahl der Erschlagenen auf 
beiden Seiten gleich groß; das Blut der Gläubigen und Un 
gläubigen floh in Strömen, und weit und breit deckte sich 
das Schlachtfeld, gleich einem buntfarbigen Tulpenbeet, mit 
den Köpfen der Gefallenen. Unter den Todten befand sich 
Lazar, der König der Serben. Der größte Theil der Ver-
	        
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