' kündeten, welche nicht durch die Schwerter und die Keulen
der Osmanen umkamen, fiel in die Gefangenschaft und
wurde, in Fesseln geschlagen, in die Sclaverei abgeführt.
Aber auch Mnrad, hocherfreut ob dieses herrlichen Sieges,
sollte dein Verhängnisse nicht entgehen und fand hier den
Märtyrertod, welchen er während der Nacht selbst erfleht hatte.
Denn während er, so erzählt der genannte Seadeddin,
noch ans dein Schlachtfelde weilte, um seiii siegreiches Heer,
ivelches von der Berfolgiing des Feindes zurückkehrte, vorbei
ziehen zu sehen, da erhob sich aris einem Haufen Erschlagener
ein schwer verwundeter serbischer Edclherr, drängte sich, unter
dem Vorwände, daß er Willeirs sei, sich zuin Islam zu be
kehren, und dem Sultan etwas mitzutheilen habe, durch
Mnrad's Gefolge und Leibwachen, und stieß ihm, indem er
zriin Fußkusse zugelassen wurde, den Dolch in den Unterleib.
Auf der Flucht, welche der Mörder, Milosch Kobilowitsch, so
gleich ergriff, stieß er zwar noch einige von Mnrad's Leib
wachen, welche ihn aufzuhalten suchten, iiieder und entging
dreimal seinen Verfolgern, am Ende aber erlag er der Masse
und wurde unbarmherzig erschlagen. Sobald Mnrad, dessen
Wunde nicht augenblicklich tödtlich war, sein nahes Ende fühlte,
ließ er sogleich seinen Sohn Bajesid zu sich berufen, erhob
- ihn selbst noch auf den Thron und richtete an ihn sterbend
mahnende Worte über die Hinfälligkeit menschlicher Dinge
und die Größe seiner Pflichten als Beherrscher des osmani-
schen Reiches. So starb Sultan Murad mitten unter den
Trophäen des größten und wichtigsten Sieges, welcher seine
Heldenlanfbahn beschloß, im 86. Jahre seines Alters, im 31.
seiner Regierung durch den Dolch eines Mörders.
Zinkeisen fügt dieser Darstellung folgende Bemerkung
hinzu! „Aber nicht blos die Niederlage der Serben und
Mnrad's Tod machten die Schlacht bei Kossowo im Jahre 1389
zu einer der merkwürdigsten Epochen in der älteren Geschichte