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traft ist unbedeutend und reicht kaum über das Kopfgeld
(Charadsch) hinaus, das von beit Gemeindevorstehern nach
einer alten Matrikel erhoben und eingeliefert wird. Das
Nähere über die serbischen Finanzen findet man in meiner
„Türkischen Reise" (Stuttgart, Auerbach, 1876) Bd. I.
Seite 222 und ff.
Die Mehrzahl der Einwohner sind serbischer Abkunft.
Es giebt aber auch Bulgaren, Walachen, Deutsche, Ungarn,
Juden und Zigeuner in ziemlicher Anzahl.
Das Land hat die Gestalt einer von Süden nach Nor
den geneigten schiefen Ebene, und zwar eines Dreiecks. Die
niedrige Basis des letzter» wird im Norden durch die Sawa
und die Donau gebildet, welche das Land von Ungarn und
Rumänien scheiden. Die rechtwinkelige Spitze des Dreiecks
liegt hoch im Gebirge. Abgesehen von der Nordseite ist das
Land überall von türkischem Gebiete umschlossen, und zwar
im Osten von Bulgarien, im Süden von dem „noch türkischen"
Altserbien und im Westen von Bosnien.
Außerdem aber finden wir den serbischen Stamm auch
in der Türkei und in Oesterreich-Ungarn zahlreich vertreten. In
der Türkei findet er sich: in Bosnien, in der Herzegowina,
in Obermazedonien, in Alt-Serbien, in dem nordöstlichen
Albanien und in.Montenegro. In Oesterreich-Ungarn: in
Dalmatien, Kroatien, Slavonien, einem Theile von Istrien,
der ehemaligen Militärgrenze, dem Banat und an der Donau
hinauf bis zur Sanct-Andreas-Jnsel.
Man behauptet, die Gesammtzisser der Serben (welche
übrigens nicht nilr territorial, sondern auch confessioneU ge
spalten sind, denn man findet, obgleich die griechisch-orien
talische Kirche die große Mehrzahl umfaßt, auch lateinische
oder römische Christen, Muhämedaner und verschiedene
Secten) betrage sechs bis sieben Millionen Seelen. Dies beruht
jedoch nur auf annäherungsweiser Schätzung. Gezählt hat
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