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scheu Bergen gewohnt sind, wo sie zuweilen auch einen Wechsel
gesang zwischen Burschen und Mädchen bilden, der sich eigen
thümlich zuspitzt.
So sang z. B. (ich hörte selbst zu) in den bayrischen
Alpen die Sennerin (dort heißt sie aber „Schwoagrin"):
„Je höher die Berge.
Desto kahler der Wind/
und der Senne antwortete voir der gegenüberliegenden Spitze
des Berges:
„Und je schöner das Maidschi, Mädchens
Desto kloaner die Sund'!"
Auch im deutschen Reichstage sitzt ein bayrischer Abge
ordneter, welcher groß ist in Schnadahupferle, unb aus ihn
selber hat man eines gedichtet, welches so lautet-
Strophe:
„Der Pastor von Sankt-Pcter
Ist a Kreizbravcr Ma (SJlann)"
Epistrophe:
„Und er glaubt, was er muß,
Und er saust, was er ka (sann)."
Doch genug der Beispiele zur Vergleichung mit den ser
bischen Scherz-Versen, die uns Wilhelm Gerhard übertragen.
Ich habe nur noch einige Bemerkungen über einzelne
Gattuilgen der lyrischen Gesänge zu machen, und werde dann
schließen.
Die „Königinnen" sind Gratulations-Lieder der
Kinder. Göthe a. a. O. (Seite 337) sagt:
„Es sind artige nonsenstkalische Lieder herumziehender
heischender Kinder und Mädchen, an welche der Deutsche in
der neueren Zeit (Göthe schreibt 1828) durch „des Knaben
Wunderhorn" schon erinnert worden. Wir persönlich aber
wurden in eine uorpolizeiliche Epoche versetzt, ivo wir als
Kinder den vermummten „Drei Königen", sodann den