Full text: Wilhelm Gerhard's Gesänge der Serben

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Meiner beide» Neffen, Wojnowitschen? 
Doch ich schwör's bei meinem festen Glauben! 
Wenn die Feiertage mir vorüber, 
Werd' ich alle beide hängen lassen 
An dem Thor der Wutschiterner-Veste, 85 
Daß nicht vor der Welt sie mich beschimpfen." 
Sammelt nun der Zar die Hochzeitslente, 
Sammelt ihrer an der Zahl zwölftausend, 
Fuhrt sie durch die Amselfelder Eb'ne. 
Als an Wutschitern vorbei sie zogen, 100 
Sahn heraus die beiden Woinowitschen, 
Sahn den Zug und sprachen miteinander: 
„Warum hat der Oheim uns gezürnet, 
Daß er nicht zur Hochzeit eins geladen ? 
Hat uns jemand wohl bei ihm verleumdet? 105 
Dem soll lebend Fleisch vom Leibe fallen! 
Oheim ziehet zum Lateinerlande 
llnd nicht einen Helden hat er bei sich, 
Keinen Helden, der verwandt ihm wäre, 
Daß er in der Noth ihm helfen könnte, 110 
Wenn er etwa in Gefahr geriethe. 
Die Lateiner waren stets Betrüger, 
Unsern Oheim werden sie vernichten; 
Doch nicht nngerufen darf man gehen. — " 
Spricht zu ihnen die bejahrte Mutter: 115 
„Meine Kinder, ihr zwei Wojnowitschen!
	        
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