Full text: Wilhelm Gerhard's Gesänge der Serben

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Nagelt an die Pforte den Lateiner, 
Nagelt fest ihn an die Ledjan-Pforte, 440 
Eilt das blonde Haupt ilim abzuhauen, 
Wirft es in den Futtersack des Falben; 
Fängt daun auch des Gegners guten Braunen, 
Führt ihn fort zu seinem hohen Zaren. 
„Hier, o Zar, hast du'des Prahlers Schädel!" 445 
Reicht der Zar ihm ungezählte Schätze: 
„Geh, mein Sohnchen, labe dich am Weine! 
Werde dich noch königlich belohnen." 
Lies; er kaun: sich nieder 311 dem Weine, 
Rief vom Walle wieder ein Lateiner: 450 
„Duschan Zar! dort unten vor der Veste, 
Auf der Wiese, sind drei Heldenrosse, 
Gut gesattelt, herrlich arisgeschmücket, 
Und'ein Flammenschwert auf jedem Rosse, 
Das zum Himmel auf die Spitze kehret. 455 
Springen sollst du über die drei Rosse, 
Aber wirst du sie nicht überspringen, 
Kommst du fort nicht, führst nicht weg das Mädchen." 
Wieder reift der Herold laut den Swaten: 
„Hat kein Weib geboren einen Helden, 480 
Und gesandt zum Hochzeitzug des Duschan, 
Der die Heldenrosse überspringe, 
Und drei Flammenschwerter auf den Rossen?" 
Fand kein Held sich, der das Wagstück wagte.
	        
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