Full text: Wilhelm Gerhard's Gesänge der Serben

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Sich! da tritt von neuem der Bulgare 
Vor das Zelt des Serbenzaren Stjepan: 
„O Gebieter, wirft du mir vergönnen, 
Daß ich Roß und Schwerter überspringe?" 
„Ja, es sei vergönnt dir, lieber Knabe! 
Ziehe aus nur den Bulgarenmantel. 
Wolle Gott den Schneider doch erschlagen, 
Der dir solchen Mantel zugeschnitten!" 
Ihm entgegnet Wojnowitschn Miloschi 
„Setz dich, Zar! und labe dich am Weine, 
Habe keine Sorg' um meinen Mantel! 
Trägt der Held ein mnthig Herz iin Busen, 
Wird ihn kein Bulgarenmantel hindern; 
Wo dem Schaf das eigne Vließ beschwerlich, 
Da wohl tauget weder Schaf noch Wolle." 
Sprach's und ging hinaus zum Ledjan-Felde, 
Angekommen bei den edlen Pferden, 
Führt er seinen Falben um die Rosse, 
Und dann spricht er zu dem guten Falben: 
„Harre meiner hier in deinem Sattel!" 
Ging zurück nun auf die andre Seite, 
Lief im Tanze her die eb'ne Wiese, 
Uebersprang mit Leichtigkeit die Rosse, 
Die drei Rosse samt den Flammenschwertern, 
Sprang und saß in seines Falben Sattel; 
Nahm beim Zügel drauf die Heldenrosse, 
Führte sie zum Serbenzaren Stjepan.
	        
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