Full text: Wilhelm Gerhard's Gesänge der Serben

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Aber wenige Minuten schwanden, 
Schrie vom Walle wieder ein Lateiner: 
„Dorthin gehe nun, o Zar der Serben, 
Unter jenen höchsten Thurm von Ledjan! 495 
Eine Lanz' ist auf den Thurm gepflanzet, 
Auf der Lanze Spitz' ein goldner Apfel; 
Schieße durch den Ring den goldnen Apfel!" 
Wollte Milosch diesmal nicht erst warten, 
Sondern fragte seinen hohen Zaren: 500 
„Ist es mir vergönnet, mein Gebieter! 
Daß ich durch den Ring den Apfel schieße?" 
„Ja vergönnt ist dir's, mein leiblich Söhnchen!" 
Geht der Milosch ;u dein schlanken Thurme, 
Leget einen Pfeil auf goldnen Bogen, 505 
Schießet durch den Ring den goldnen Apfel, 
Hebt ihn auf und briirgt in weißen Händen 
Zum Geschenk' ihn seinem hohen Zaren: 
Und der Duschan Zar belohnt ihn fürstlich. 
Aber kurze Zeit nur wär verstrichen, 510 
Schrie vom Walle wieder ein Lateiner: 
„Dort, o Zar! dort unter jenem Thurine 
Sind zivei Königsöhn' hinaus gegangen, 
Haben ausgeführt drei schöne Mädchen, 
Aehnlich an Gestalt sich alle dreie, 515 
Alle drei' auch ähnlich sich in Kleidung;
	        
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