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schossen. Ohne Scham fälschten die Hymniker von
gestern ihn in einen stammelnden Tapergreis um, der
kaum noch das von Anderen ihm Aufgeschriebene ab
lesen könne, dessen Wissenschaft von Politik und Wirt
schaft der eines Flaumfähnrichs gleiche und dessen
Wahl, nach höhnischem Weltgelächter, Verkehrsabbruch,
Kreditsperre, starrsten Boykott auslösen werde. Nach
dieser Wahl „gibt es wieder Krieg, der verleiht uns
keinen Sieg ; Deutschland liegt dann bald in Scherben,
Fliegerbomben, Kindersterben. . . .“ Aus der ersten
Seite der Vossischen Zeitung „von Staats- und gelehrten
Sachen“ tönte dieser holde Sang. Danach läßt sich
ahnen, was gar die Spatzen pfiffen. Ärgernis? Nirgends.
Offenbar zügelt also irgendein ehrwürdiges Sonder
gesetz, ein heiliger Brauch nur gerade die Dozenten.
Doch auch indem ich Dieses niederschreibe. . .
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D ie Wesensessenz dieser Regierung ist die Nicht
achtung des Rechtes. Sie kann weder im Innern
noch nach außen handeln, weder ruhen noch wirken, ja,
ich möchte sagen, weder leben noch sterben, ohne die
Gesetze dieses Landes zu verletzen.“ (Professor Hein
rich von Sybel.) „Dieser Regierung fehlt der ruhige,
sichere Gang des Talentes und der Erfahrung. Und
die Bewunderung dafür, daß Jemand nicht fällt, die
man ja jedem Seiltänzer zuwenden müßte, wird
nicht nach Jedermanns Gaumen und Appetit sein.“
(Professor Eduard Simson, Vizepräsident des Appell
gerichtshofes in Frankfurt.) „Dem Herrn Minister
präsidenten, der ohne Kompaß in das Meer der äußeren
Verwickelungen hinausstürmt, fehlt jedes leitende Prin
zip; er hat auch gar keine Ahnung von einer nationalen
Politik und kein Verständnis für nationales Wesen.“
(Professor Rudolf Virchow.) Leicht wären Dutzende
plumper noch kränkender Sätze zu finden. Sechzig