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es unrichtig sei. Das ist das gute Recht der
anderen Leute. Ich halte meinen Aufsatz für
gut gestaltet. Andre Leute urteilen, er sei
ein abscheuliches Machwerk. Auch das ist
das gute Recht der anderen Leute. Ich halte
den Ausdruck meiner Ueberzeugung für nütz
lich im Dienst des Vaterlandes. Andre Leute
glauben, daß er für unser Vaterland schädlich
ist. Nun gut! Die Leute haben das Recht,
so zu glauben. Ich kann darüber nicht dis
kutieren. Es würde doch kein Ergebnis heraus
kommen, als was wir schon wissen: Unsere
Naturen sind verschieden und wir müssen
einander ertragen, auch dort, wo wir einander
nicht billigen. Ich will also jede Ueberzeugung
ehren; aber ich erwarte, daß man auch die
meine ungeschoren läßt. Nun aber wollen
jene andern Leute um ihrer Wahrheit willen
die meinige ächten, ja massakrieren. Das ist
Unrecht. Gegen dieses Unrecht baue ich auf
die Hilfe Eurer Exzellenz.
|"%ie Geschichte der Könige und siegreichen
Generale ist nur die Kulisse für das
Schicksal des Volks. Die wahre Geschichte
Deutschlands ist das Los seiner Bekenner und
Offenbarer, Denker und Dichter. Diese Ge
schichte ist in einem ganz anderem Sinne ewig
als die Schlacht bei Tannenberg oder der
Friede von Versailles. Man sagt mir freilich:
„Der Präsident des deutschen Reiches ist nicht