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hafte ein Splitter des Erinnerns, daß ich einmal schrieb,
auch der alte Bismarck könne „schicklich", wie er zu
sagen pflegte, den Schild dieses goethischen Satzes zu
Abwehr des Pfeilhagels nutzen.) Das ganze Verhältnis zu
dem General Ludendorff, der ja auch in den Tagen
der Gloria den Krieg vollkommen selbständig geführt
und die Kraft des Aelteren so zärtlich wie eines Vaters
der Sohn geschont hat, ist, nach allem, was ich davon
weiß, unrichtig gesehen. Und die Portraitskizze selbst. . .
Wer aber, zum Teufel, erdreistet sich in das Verbot
Ihrer Vision das Wortkleid zu wirken? Just in solchem
Terror keimt der Versuch, Sie in Unwahrhaftigkeit
abzudrängen. Und schon der Versuch wäre strafbar.
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G ut, warmherzig, demütig treu, ehrlich, klar, hei
ligster Ernst ohne unlauteren Klang, ohne Falsch,
verläßlich“: diese Wörter pflücke ich aus Ihrem kleinen
Artikel; und noch ist das Gesträuch blühenden Lobes nicht
kahl. Mit solchem Eigenschaftschmuck behängen Sie
den Marschall, blicken mit „Ergriffenheit, Rührung,
Ehrfurcht“ zu ihm empor und weisen den Knabentrieb,
eine ins Landpastorale verschwommene Rede des alten
Herrn zu verulken, als „beleidigend“ ab. Schreibt so,
wen’s juckt, sich mal auszuschimpfen?
Ins Reichspräsidium schien der Marschall Ihnen nicht
zu passen. (Mir viel mehr als sein Vorgänger, der, neben
bei, als revolutionärer Sozialdemokrat, die Scharen der
Lequis und Maercker als die Retter, die aus Frankreich
und Belgien heimkehrenden Truppen als „unser un
besiegtes Heer“ begrüßte und niemals die Zivilcourage
aufbrachte, so friedlich, so weitab vom Start der Hoff
nung auf Rachekrieg zu reden wie der Generalissimus,
seit ihn der Großadmiral an der Leine aus dem Sehnen
nach Greisenruhe riß.) Ob Sie die Pflichtaufgabe des
Präsidenten nicht eben so verkennen wie das Wesen