Full text: Wie ich es sehe

5 
Aber wirklich liebte ihn nur Margueritta und wirklich 
liebte er nur sie. 
Was ist das „wirklich“?! 
Über der Anderen schwebte das Schicksal. In ihr 
sang es: „O meine Berge — — —“. Und doch küsste 
sie ihn so sanft und sagte: „Du, Herr Albertl .“ 
Aber den Herrn von Bergmann mit dem gelben 
Fellchen und den krummen Beinchen und den riesigen 
Ohren —• — den liebte sie „wirklich“! 
Wenn er vorüberwatschelte, hatte sie eine tiefe 
Sehnsucht — — —. Sie stand da mit ihren ver 
schmähten Zuckerstückchen und warf sie in’s Wasser — —. 
Der junge Mann fühlte die Tiefe. 
Die Mutter sagte einfach: „Rositta ist schwer zu 
behandeln. Ich sehe darauf, dass sie viel schläft. Ich 
möchte Aufregungen von ihr ferne halten — — —.“ 
Auch das Mutterherz fühlte das „schwebende 
Schicksal. “ 
Der junge Mann behandelte Beide gleich. Beide 
küsste er, mit Beiden ging er Hand in Hand über die 
Esplanade, mit Beiden ruderte er in den Abendstunden 
langsam auf und ab — — —. Beiden schenkte er 
zum Abschied, im Herbst, zwei goldene Kuhglöckchen, 
als Broche, mit dem eingeätzten Worte „See-Ufer“. 
Rositta sang am nächsten Morgen in der Stadt 
mit ihrer Altstimme: „O meine Berge, meine Berge — !“ 
Es war doch ein Lied — — ein Lied! 
Margueritta hörte zu und dachte: „Du Dichterin, 
Du Sängerin — —! “ 
Dann sagte sie einfach: „Rosie, Du bist über 
trieben — — — 1“
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.