VOR DEM KONKURSE.
Die Mutter sitzt mit ihren beiden Töchtern im
Concert-Garten.
Es ist kühl. Manchesmal rauschen die Platanen,
brausen gleichsam auf.
Um den Springbrunnen stehen lila Schwertlilien,
wiegen sich wie Pendel.
Die Töchter haben kurze Frühlings-Mäntel an aus
brauner Moiré-Seide, braune Strohhüte mit weissen
Schierlings-Dolden, des fleurs françaises.
„Hast du der Näherin geschrieben, dem Clavier-
meister — — —?!“, sagt die Mutter.
„Ich habe vergessen — — —“, sagt Marie.
„Vergessen — — —?!“
„Ja, ich habe vergessen — —. Überall schleppst
du Alles mit, Mama! Wir sind in einem Garten. Ich
lasse Alles zu Hause — — — — — —.“
„Du .“
„Ja, ich. Sich loslösen können, ist künstlerisch —!“
Die jüngere Schwester legt ihre Hand sanft auf
die der „Künstler-Natur“. Diese sagt: „Man könnte
ein Gedicht machen: „Die Schwertlilien im Parke“.“
Der Vater kommt mit dem Sohne.
„Ohne Überrock ?!“, sagt die Dame; „du
bist leichtsinnig. Bist du denn ein junger Mensch,
Papa?!“