177
Die lila Schwertlilien um den Springbrunnen wiegen
sich wie Pendel. Marie fühlt: „Ihr Schwertlilien im
Parke — — — ! “
„Soupiren wir — — —“, sagt die Mutter.
„Ich nehme Brathuhn mit Marillen-Compot“, sagt
Marie.
„Und du?!“, sagt die Mutter zur jüngeren Tochter.
„Ich weiss es nicht — — —
„Und du, Papa?!“
„Ich nehme nichts —■ •— —.“
Otto : „Papa muss essen. Er hat Mittag nichts
gegessen. Und überhaupt — - — — —
„Ich nehme nichts — — —.“
„Natürlich, wenn man friert “, sagt die Mutter.
Die jüngere Tochter fühlt: „Wenn man bebt —.“
„So gehen wir Alle nach Hause“, sagt die Mutter,
„und kaufen uns am Wege Schinken und Aspik; ich
schicke den Diener zu Demel um Beignet’s, dann kannst
Du auch deine beiden Karten schreiben, Marie —
„Hören wir noch dieses Stück an — —“, sagt
Marie, „es ist Ouvertüre Tannhäuser.“
Der Kapellmeister ist ein blasser Mann von vierzig
Jahren.
Marie denkt : „Möchtest du in der Hof-Oper auf
dem Drehsesselchen sitzen, bleicher Mann, und dem
Arnold Rosé gebieten — ?!“
Die Ouvertüre beginnt.
Die weltentrückten Pilger kommen langsam durch
den dunklen Tannenwald.
Die Violinen steigen in den Himmel, gleichsam in
leuchtenden, leidenschaftlichen Spiralen, höher, immer
höher, wo das Ewige wohnt — — —.
12