Full text: Wie ich es sehe

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Die lila Schwertlilien um den Springbrunnen wiegen 
sich wie Pendel. Marie fühlt: „Ihr Schwertlilien im 
Parke — — — ! “ 
„Soupiren wir — — —“, sagt die Mutter. 
„Ich nehme Brathuhn mit Marillen-Compot“, sagt 
Marie. 
„Und du?!“, sagt die Mutter zur jüngeren Tochter. 
„Ich weiss es nicht — — — 
„Und du, Papa?!“ 
„Ich nehme nichts —■ •— —.“ 
Otto : „Papa muss essen. Er hat Mittag nichts 
gegessen. Und überhaupt — - — — — 
„Ich nehme nichts — — —.“ 
„Natürlich, wenn man friert “, sagt die Mutter. 
Die jüngere Tochter fühlt: „Wenn man bebt —.“ 
„So gehen wir Alle nach Hause“, sagt die Mutter, 
„und kaufen uns am Wege Schinken und Aspik; ich 
schicke den Diener zu Demel um Beignet’s, dann kannst 
Du auch deine beiden Karten schreiben, Marie — 
„Hören wir noch dieses Stück an — —“, sagt 
Marie, „es ist Ouvertüre Tannhäuser.“ 
Der Kapellmeister ist ein blasser Mann von vierzig 
Jahren. 
Marie denkt : „Möchtest du in der Hof-Oper auf 
dem Drehsesselchen sitzen, bleicher Mann, und dem 
Arnold Rosé gebieten — ?!“ 
Die Ouvertüre beginnt. 
Die weltentrückten Pilger kommen langsam durch 
den dunklen Tannenwald. 
Die Violinen steigen in den Himmel, gleichsam in 
leuchtenden, leidenschaftlichen Spiralen, höher, immer 
höher, wo das Ewige wohnt — — —. 
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