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Das Leben ist kränklich geworden und braucht
Morphiuminjektionen — — —.
Dann sehen sie sich wieder in einem grossen Garten
voll von Obstbäumen.
Die Abendluft riecht nach Nadelwald und Berg
wiese. Sie gehen langsam einen schmalen weissen
Kiesweg zwischen Stachelbeerstauden auf und ab und
sprechen gescheidte Sachen — — —.
Es duftet feuchtkühl nach Nadelwald und Berg
wiese.
Er denkt: „Wie wunderbar! Es hat kein Ende —.“
Sie hüllt sich in ihren Schawl ein und fröstelt —.
Dann fährt sie weg. Sie hüllt sich in ihren Schawl
ein und der Wagen riecht nach Leder-Lack. Die
Wagenlaternen schimmern noch lange herüber wie zwei
trübe Augen.
Dann sieht er sie einmal wieder in der Grossstadt.
Sie sitzt da in einer wunderbar eleganten Toilette,
so in einer müden Flirt-Stimmung. Erfühlt: „Violette
de Parme, E. Legrand — — —.“
Er blickt sie an mit seinem reinen, tiefen Blick —:
„Arme, Müde —. Wie süss du noch immer duftest —.“
Sie fühlt: „Wie wunderbar! Es hat kein Ende—.“
Aber diesmal bleibt eine Sehnsucht in Ihm zurück
wie bei einem Baby, wenn die Mama Abends in’s
Theater geht oder sonstwohin . Wie Thränen
in den Nerven ist es. Man erbebt so. Aber das Baby
muss schön brav sein, wenn es die Mama lieb hat.