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Die junge Mutter mit dem Kinde geht weg. Das
Kind schläft tief in der reinen Morgenluft.
Die Dirne lässt die Stores herab.
Der Rosen-Wagen fährt weg, die Rosen wiegen
sich, verneigen sich, rauschen, schütteln sich, eine stürzt
herab auf den Asphalt — — —.
Nachmittag miethet eine Dame und ein junges
Mädchen den Wagen.
„Les fleurs sont fausses — “, sagt das junge
Mädchen.
„So “, sagt die Dame, „merkt man es?!“
Blumenkorso. Zufahrt durch die Praterstrasse.
Fliegende Blumenbeete. Tausende verdienen indirect!
Die junge Dirne liegt auf ihrem Bette, schläft.
Die Nachmittagssonne wärmt die weissen Stores. Sie
träumt: „Rosen-Wagen — — — — —.“
Das Ladenmädchen sitzt in dem dunklen, dunstigen
Blumenzimmer auf einem Strohsesselchen, schläft .
Sie träumt: „Rosen-Wagen — •— —.“
Das junge Weib trägt das Kind durch die Strassen.
Das Kind schläft tief in der dunstigen Nachmittagsluft •—.
Die Rose, die am. Morgen aus dem Wagen ge
stürzt ist, steht in einem Glase in dem Zimmer eines
Gassenkehrers.
Sein Töchterchen sagt: „Pfui, sie stinkt — —
Der Gassenkehrer hätte antworten können: „Das
sind die Blumen, die auf dem Asphalt einer Grossstadt
blühen — •— —!
Aber er sagte das nicht. Dazu war er zu be
scheiden — — —.
Er dachte: „Es ist vom Blumenkorso —■ — —!“