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Was war sie, was — — —?!
Sie spielte gern Lawn-tennies und tanzte gern Sir
Roger. Es war eine Sehnsucht in ihr nach naturge-
mässer mechanischer Bewegung, die das Blut an die
Oberfläche treibt und diese rosig macht und die müden
Nerven in eine Art von stürmischen äusseren Rausch
versetzt.
Hie und da träümte sie: „O, ein schwarzes, seidenes,
rund ausgeschnittenes Kleid mit entblössten Schultern
und einem breiten, riesig breiten Gürtel aus Reihen
von milchblauen durchscheinenden Glasperlen !
Oder ein heliotropefarbiges seidenes mit einem Gürtel
aus Wachsperlen oder ein weissblaues mit Bronzeperlen,
oder gar ein schneeweisses mit granatrothen Perlen!“
Das waren die „Traum-Phantasieen“ — — —.
Oft dachte sie: „Bin ich schön oder hübsch, schön
oder hübsch ?! Diese Männer lügen! Sie könnten
es so sagen, dass es den Zweifel tödten würde. Sie
müssten es schweigend sagen. Aber Sie flüstern es mit
einer affektirten vibrirenden süsslichen Stimme: „ah,
Fräulein — — —
Einmal ging sie mit diesem jungen Herren da
spazieren. Es war ein kühler Abend und Nebel.
„Oh, ein Monsieur wird sich verkühlen“ sagte sie
und band ihm ihr weisses seidenes Tuch um den Hals.
„Sie sind so gut, so aufmerksam“ sagte der junge
Mann, der die geliebte Hand an seinem Halse vorbei
streifen fühlte.
„Das ist doch das Wenigste, was wir für die thun
müssen, die zu Uns halten. Wenn Sie krank werden
und sterben, können Sie mir nicht mehr den Hof
machen“ sagte sie lächelnd.