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waren die Thüren weit geöffnet. Es roch nach Thür
anstrich und Dienstbotenkaffee.
In den Débàcles der Hauswirthschaft sitzen die
Dienstboten ruhig auf Sesseln aus weichem Holz und
trinken Punkt fünf den Jausenkaffee aus dicken weissen
Schalen.
Und wenn einst Alles in Trümmer sinkt und Asche,
wird sich aus dem Schutt des Hauses noch das hell
braune Rauchwölkchen des Dienstbotenkaffee’s friedlich
emporschlängeln !
Die Dienstboten ! Hasserfüllt verlassen sie im
Frühjahr die Stadt und ziehen mit stupider Hoffnung
in die Wälder, in die Berge — —• —.
So verlassen sie hasserfüllt das elende Land und
ziehen mit stupider Hoffnung in den Stadtkerker ein —.
Die Wohnung schläft, eingehüllt in graue Tücher
und moosgrünen Organtin, ungewaschen, unfrisirt, im
dumpfen Schlaf des Naphtalin-Rausches.
Plötzlich rasseln im Oktober die weissen Jalousieen
hinauf.
Die Hausfrau betrachtet diese Schläferin mit feind
lichen Blicken : „Dich zu neuem gemüthlichen Leben
erwecken, dumpfe Sybaritin — — —?!“
Jedenfalls bindet sie sich das rothseidene Tuch um
den Kopf — — —.
Fräulein Margarethe sitzt in ihrem Zimmerchen
mit der kühlen Oktoberluft, den dunkelbraunen Tapeten
mit den tausend gepressten goldenen Chrysanthemen
und dem staubigen hellbraunen Thonofen mit den
Goldlinien.
Auf ihrem Antlitz liegen die Farben des „plein-air“.
Sie schält mit einem goldenen Messerchen eine Isen-