Full text: Der Weg des Zentrums

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außerdem träge Ruhe oder Teilnahme am Spiele und 
Trinkgelagen. 
'Nur allein im Iudenvolk war es 
anders, und schon hierin erkennen wir seine prooi- 
dentielle Stellung. Zwar bestand auch dort dem Namen 
nach eine gewisse Art der Sklaverei. Wie aber das Juden 
tum selbst in der Mitte aller Völker als ein Zeugnis und 
Denkmal der göttlichen Erbarmungen dastand, und wie mit 
dem Finger auf den Erlöser der Welt hinwies, der die 
geistige Sklaverei der Menschen und damit auch die leib 
liche aufheben sollte, so war auch in dem, den Erlöser vor 
bildenden Volke Gottes die Sklaverei bereits im Vorbilde 
aufgehoben und ihres heidnischen Eha- 
r a k t e r s der M en s ch e n v e r a ch t u n g und Grau 
samkeit entkleidet. Die jüdische Sklaverei steht 
einzig in der ganzen alten Welt da, wie auch der Begriff 
der Juden von der Arbeit. Der Jude arbeitete neben 
seinem Sklaven, er gewährte ihm die Sabbatruhe wie dem 
eigenen Volke und war verpflichtet, gewisse menschliche 
Rechte bei demselben anzuerkennen." 
Es kann dem „Volke der Bibel" aus katholischem 
Munde kein schöneres Zeugnis ausgestellt werden. Dem 
vorurteilslosen und unbefangenen Kenner der Ge 
schichte sind diese Tatsachen gewiß bekannt. In der 
heutigen Zeit aber, die so gerne mit ihrer Bildung 
und Wissenschaft protzt, gleichzeitig aber die Seele des 
Volksgenossen so oft dem Einfluß der Roheit und der 
Gesinnung des Gewaltmäßigen überantwortet, tut es 
wohl, einem ebenso frommen wie bedeutenden Manne 
zu begegnen, der dem religiös und kirchlich anders Ein 
gestellten gerechte Würdigung entgegenbringt. Die 
Arbeit findet im geschichtlichen Judenvolk ihre Be 
kenner und Apologeten. 
Die Ausbreitung des Antisemitismus ist ein Be 
weis dafür, wie die menschlichen Herzen kapitulieren, 
wenn dem irgendwie modulierten Egoismus — sei es 
Gewinnsucht oder Ruhmesbegierde — Erfolge winken. 
Für die Parteien der Linken, wie für den jüdischen 
Bevölkerungsteil der Nation muß diese Tatsache be 
sonders wertvoll sein.
	        
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