Full text: Der Weg des Zentrums

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schließt. Erkennt man dies auf jüdischer Seite, so er» 
geben sich zweierlei Folgerungen. 
Der politisch liberal gerichtete jüdische Bevölkerungs 
teil sollte allem Liberal-Relativistisch-Nihilistischen in 
Politik, Religion, Philosophie, Kunst gegenüber kriti 
scher sein. Es soll nicht so s ch e i n e n, als ob es immer 
wieder die „jüdische Presse" wäre, die allem Destruk 
tiven in besonderer Weise ihre Unterstützung ver 
leihe. Der gerecht Urteilende weiß, daß es nicht der 
jüdische, sondern eben der liberale Geist ist, der in ihm 
wirkt. Aber der Konzern der Uebelwollenden auf der 
rechten Seite wird die Gelegenheit immer benutzen, 
um die Propagierung des Destruktiven auf das „jüdische 
Konto" zu bringen. Es ist doch wirklich nicht nötig — 
— um ein Beispiel herauszugreifen — daß die im be 
sonderen als „jüdisch" angesprochene Berliner Presse die 
Anstößigkeiten des Herrn Schnitzler oder anderer 
jüdischer Schriftsteller verteidigt. Herr Schnitzler ist 
ganz zweifellos ein Pathologischer im Erotischen. Wer 
mit 60 Jahren immer noch kein anderes Thema kennt, 
als den illegitimen Koitus zum Movens des literari 
schen Eestaltens zu machen, kann nur unter den Ge 
sichtspunkt des Krankhaften gebracht werden. 
Auch der liberale Jude — dem jc'n Liberalismus 
unberührt gelassen sein soll —, darf doch nicht ver 
gessen, daß er sich nicht völlig von den stärksten kon 
servativen Faktoren der Völkergeschichte lösen kann und 
darf, und das ist eben das Judentum als völkerpsycho 
logische Erscheinung. Wer eine so ausgesprochen kon 
servative Vergangenheit hat, wie das Judentum, sollte 
unter keinen Umständen seine Beziehungen zum sitt 
lichen Konservatismus als Weltanschauung lösen. Der 
Glanz, der auf des Moses Antlitz lag, als er vom Si 
nai die große Offenbarung Gottes an die Menschheit 
brachte, strahlt heute noch in jedes Christen Haus, und 
auch der liberale Jude kann am Dekalog nicht vorbei,
	        
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