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Es ist keine auffällige Erscheinung, daß sich in der
Zentrumspartei verschiedene Richtungen bemerkbar
machen. Solche Richtungen, richtiger gesagt Strömun
gen, zeigen sich immer, wenn das staatliche und geselle
schastliche Leben durch Anstöße von außen oder innen:
in einen stärkeren Fluß des Geschehens kommt, das,
aus gärender Entwicklung zu einem Ziel will.
Das Ziel ist die Demokratie; wie hier gleich
vorweg genommen sein soll: die christliche und'
soziale Demokratie in der Republik. Da die
Monarchie nicht mehr rekonstruierbar ist, muß die Re
publik als eine aus der Entwicklung logisch entstandene
realpolitische Tatsache angesehen werden.
Das muß man erkennen. Auch dort, wo ein Sentiment
von geschichtlicher und moralischer Prägung zpr
Monarchie strebt. Die Monarchie ist in einer Zeit, in
der die Idee, daß Autorität aus ererbtem
nicht durch persönliche Leistung erworbenem —
Besitz gestaltet werde, immer mehr an Einfluß
und Bedeutung verliert, nicht mehr zu halten.
Im Kapitel „Monarchie und Republik" wird das
des näheren ausgeführt. Ich verweise besonders
auf diese Ausführungen hin, weil es meine Ueber-'
zeugung ist, daß alle rückläufigen Bewegungen
von heute im Widerspruch gegen die Re
publik zusammentreffen. Die Monarchie wird über--'
all als der entscheidende Exponent der Vorherrschaft
bevorzugter Klassen empfunden. Gestehe man dies'
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