Full text: Der Weg des Zentrums

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stimmen könne. Es sollen hier die Kernsätze jener vor 
30 Jahren erschienenen Schrift zusammengefaßt vor 
getragen werden. Ich behalte die Darstellung, die sich 
aus den jetzigen Freistaat Baden bezieht, bei, der früher 
in 14 Wahlkreise eingeteilt war. 
Der Proporz, so wie er jetzt als L i st e n w a h l in 
öffentlicher Diskussion vorgeschlagen ist, erscheint indes 
als eine etwas abstrakte Vertretung rein politischer 
Ideen. Die Einteilung in bestimmte Wahl- und Jn- 
teressenkreise fällt bei der Listenwahl weg; die ganze 
Provinz erscheint gewissermaßen als ein Wahlkreis, 
ein Wähler soll 14 oder noch mehr Abgeordnete auf 
einmal, auf einer Liste, wählen. Bei aller Anerken 
nung der rein politischen Interessenvertretung muß 
doch zugegeben werden, daß die Einteilung des Landes 
in bestimmte, örtlich abgegrenzte Wahlkreise von 
großer wirtschaftlicher Bedeutung ist, denn es gilt im 
Parlament nicht nur die großen, allen gemeinsamen 
politischen und religiösen Interessen zu vertreten, es 
sind auch örtliche Bedürfnisse wahrzu 
nehmen, die von der großen Politik absehen und 
aus den besonderen geographischen, wirtschaftlichen 
oder sozialen Verhältnissen des betreffenden Bezirks 
heraus beurteilt sein wollen. Der Gedanke, einem be 
stimmt abgegrenzten Kreis von Einwohnern einen 
parlamentarischen Vertrauensmann zu 
geben, ist ein durchaus berechtigter, und ein Wahl 
system, das nach allen Seiten hin gerecht sein und 
wirken will, darf diesen Gedanken nicht außer acht 
lassen. 
Die Wahlkreisei nteilung muß be 
st e h e n bleiben; sie entspricht einem praktischen 
Bedürfnis, sie läßt die Geltendmachung nächstliegen 
der realer Interessen nicht in dem flutenden Meer der 
großen Politik untergehen. Es muß daher der 
Wahlkreis seinen bestimmten Abge 
ordneten haben. Es ist durchaus nicht nötig, daß
	        
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