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liken sind zweifelsohne beim Zentrum. Der zu den
Deutschnationalen abgesplitterte Teil ist nicht groß
genug, um als politisch zu bewertender Bestandteil be
achtet zu werden. Es gilt von ihm, was oben von den
abgesplitterten Demokraten und Liberalen gesagt
wurde: Leute, denen das Materielle — in irgend
einer Form — über das Ideale geht; mittlere
und größere Fabrikanten, Agrarier und ein kleiner
Teil irregeleiteter Bauern, unzufriedene Akademiker,
die es nicht verwinden können^ daß der Prolet — auch
wenn er etwas kann — ihnen gleichgestellt sein soll.
In der unmittelbaren Gefolgschaft des Heilands waren
wenig Akademiker, auch Junker, Hochadel und Groß-
handelsleute waren kaum anzutreffen. Wie man auch
die Sache wenden möge: das Zentrum ist der Re
präsentant des katholischen Volksteils, also eine g e -
g e b e n e Größe.
Trotzdem ist aber das Zentrum keine konfessionelle
Partei und war es auch nie; es haben ihm immer
Protestanten angehört. Und ist die Entwicklung gerad
linig, so wird es diesen seinen Charakter als inter
konfessionelle Mittelpartei immer stärker betonen und
schärfer herausarbeiten. Das Zentrum ist die
Zukunftspartei der Mitte, die deutsche
nationale und christlichsoziale Mittelpartei auf
republikanischem und demokratischem
Boden.
Von den kleinen Parteien braucht nicht gesprochen
zu werden. Die Möglichkeit, daß die Kommunisten in
der Sozialdemokratie, die Völkischen in der Deutsch
nationalen Volkspartei aufgehen, ist gegeben. Die
bayerischen Volksparteiler gehören zum Zentrum,
ebenso die Welfen, die durch viele Jahrzehnte beim
Zentrum hospitierten.
Jedenfalls muß vom realpolitischen Standpunkt
aus für lange Jahre hinaus mit den vorhandenen
Parteien als geschichtlich gewordenen poli-