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Len Krieg unterbrochen worden, wird aber sofort wie
der einsetzen, wenn die Wunden, die der Weltkrieg
geschlagen, geheilt sind.
Die Länder, die Jndustrieprodukte eingeführt
haben, werden mit der Zeit ihr industrielles Bedürf
nis selbst befriedigen; das geht nicht von heute auf
morgen; aber der Zeitpunkt wird ganz bestimmt ein
treten, in dem das Anlage suchende Kapital die not
wendigen Industrien gegründet haben wird. Das wird
in Cansas so gut geschehen, wie in Bulgarien oder in
der Türkei. Das bedeutet, daß die Industrien bis
heriger Ausfuhrländer lahmgelegt werden. Denn
an Menschen, die die Industrie bedienen, fehlt es nicht,
um so weniger, als die sich fortwährend verbessernde
maschinelle Produktion die gelernten und Qualitäts-
arbeiter in immer größer werdendem Umfange ent
behren kann. Was hier gesagt wird, ist keine Schwarz
seherei — es ist eine unabwendbare naturgemäße
Folge der fortschreitenden industrialistisch-kapita-
listischen Entwicklung, die schon ganz andere Dimen
sionen angenommen hätte, wenn nicht der Weltkrieg
ein ökonomisches Ritardando eingefügt hätte, das in
seiner spezifischen Wirkung wohl noch ein oder zwei
Jahrzehnte anhalten kann.
Das Anlage suchende Kapital kümmert sich nicht
um wirtschaftliche Zusammenhänge, auch nicht um
nationale Bestände oder Wünsche, noch weniger uni
die Zukunft irgend eines Volkes. Es huldigt einem
absolut gewordenen Eudämonismus, der lediglich nach
dem augenblicklichen Nutzungseffekt frägt und im
übrigen sagt: nach uns die Sintflut.
Es ist ganz zweifellos, daß von dem Zeitpunkt an,
in dem die kapitalistische Spekulation in vollem Um
fange ihre Tätigkeit aufnehmen kann, ein wirtschaft
licher Wirrwarr ohnegleichen einsetzen wird. Was der
Senator aus Cansas den Journalisten des „Matin"
stammelnd klagte, daß sein Land vor einer agrarischen