Full text: Der Weg des Zentrums

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■Staaten, in denen der industriell-kapitalistische Typ 
am schärfsten herausgebildet war —, zwischen denen 
es zu einem Zusammenstoß kommen mußte. Deutsch 
land war für England der lebengefährdende Konkur 
rent auf dem Weltmarkt, den England beherrschen 
mußte, weil es feine Landwirtschaft auf 
gegeben hatte. Die Beherrschung des Industrie- 
Weltmarktes war für England eine Lebensnotwendig 
keit. So mußte die englische Politik planmäßig darauf 
ausgehen, den Gegner Deutschland zu beseitigen. Und 
es ist gelungen. Man braucht den russischen Pan 
slawismus, die französischen Revancheideen und den 
deutsch-österreichischen Militarismus als kriegsbil 
dende Ursachen wahrlich nicht zu unterschätzen —, als 
Hauptschuldiger wird immer England erscheinen, für 
das es eine Lebensnotwendigkeit war, Deutschland als 
Konkurrenten auf dem Weltmarkt zu besiegen. 
Geht die planlose Entwicklung der Weltwirtschaft 
in den seitherigen Formen weiter, so sind weitere 
Zusammenstöße unausbleiblich. Auch die „Vereinig 
ten Staaten von Europa" werden die Katastrophen 
nicht verhindern. Nordamerika droht nicht nur mit 
einer Ueberproduktion an Agrarprodukten, sondern 
auch mit einer solchen an Industriegütern. Dann 
würde wohl der Kampf zwischen Europa und Amerika 
entbrennen. Und wenn Asien kapitalistisch wird? 
Indien und China? Wenn sie alle Jndustrieprodukte 
erzeugen und diese Länder ihre Landwirtschaft inten 
sivieren? Dann erscheint der oft gefürchtete bellum 
omilium contra omnes — der Krieg aller gegen alle. 
Man braucht aber an die Perspektive des Eintritts 
der astatischen Völker in den internationalen Wirt 
schaftskampf gar nicht zu denken; es genügt, wenn sich 
die europäischen Staaten das industrialistisch-kapita- 
listische System zu eigen gemacht haben, um einen 
Wirtschaftskampf aufsteigen zu sehen, der zu den 
schwersten Katastrophen führen muß.
	        
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