Full text: Der Weg des Zentrums

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Es ist klar, daß man das industrie-kapitalistische 
System nicht ungehemmt sich entwickeln lassen kann, 
sonst wird der Bolschewismus versuchen, es abzulösen. 
Daß der Bolschewismus kein wirtschaftliches Rezept 
ist von gesundmachender Kraft, braucht nicht gesagt zu 
werden, so wenig wie die sozialistische Theorie ein 
wirtschaftliches Heilmittel sein kann. Aber wenn das 
wirtschaftliche Chaos da ist, werden alle Mittel der 
wirtschaftlichen Kurpfuscherei versucht werden. 
Es handelt sich wahrlich nicht darum, die privat 
kapitalistische Produktionsform zu beseitigen; sie ist 
und bleibt das Agens aller Produk 
tion, insoweit sie sich auf den Standpunkt des 
ehrlich auszuführenden Wettbewerbs stellt. Was wir 
heute aber an industrialistischer Zentralisation er 
leben, ist Ausschluß des Wettbewerbs und 
der Eewerbefreiheit. Wenn ein Stinnes 
wahllos und sinnlos Werte zusammenrafft und Fabri 
kationen erwirbt, von denen er fachlich nicht einmal 
etwas versteht, wenn sich ungeheure Konzerne bilden, 
die die Preise absolutistisch festsetzen, so wird damit die 
wirtschaftliche Wohltat der Konkurrenz ausgeschaltet. 
Der gesunderhaltende Sauerstoff des Wettbewerbs ist 
eliminiert. Es kann praktisch nicht mehr von Wett 
bewerb und Eewerbefreiheit die Rede sein. 
Man wird sagen: die wirtschaftliche Entwicklung 
ist im Sinne der Industrialisierung schon viel zu weit 
vorgeschritten, als daß man noch etwas dagegen unter 
nehmen könne, alle folgende Entwicklung sei eben 
zwangsläufig. Darin steckt schon etwas Wahres; allein 
es ist doch nicht die ganze Wahrheit. 
Es war gewiß ein Fehler, daß man den Industria 
lismus als eine wirtschaftliche Begleiterscheinung des 
Anlage suchenden Kapitals sich hemmungslos hat 
entwickeln lassen. So gewiß Industrie notwendig und 
im Wesen der modernen, historisch gewordenen Wirt 
schaft begründet ist, so unnotwendig ist der
	        
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