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Der Mittelstand.
Der Mittelstand ist von individualistischem Ge
präge. Wie sein städtisch-gewerblicher Teil zersetzt
wurde, haben wir im vorhergehenden Kapitel ge
sehen: er wurde ersetzt durch das Arbeiterheer der
Industrie.
Gleichwohl ist ein nicht unwesentlicher Bestandteil
erhalten geblieben; er ist in der Natur der Dinge be
gründet. Die Vorhersage, daß er überhaupt aufge
saugt würde, hat sich nicht erfüllt. Manchestertum und
Sozialismus haben sich gleicherweise geirrt. Das
Handwerk hat einen unentreitzbaren Boden und der
selbständige Kaufmann ist geblieben, trotz der kauf
männischen Zentralisation in den Warenhäusern. Der
gewerbliche Mittel st and liegt in den natür
lichen Bedürfnisse der korporierten Konsumenten be
gründet. Dieser gewerbliche Mittelstand ist kein künst
licher, mit künstlichen Mitteln am Leben gehaltener
Rest einer fortschreitenden Entwicklung — wie
Manchesterleute und Sozialisten lange behaupteten —,
vielmehr ein organisches Gebilde im Totale
des modernen wirtschaftlichen Betriebs, kein Akzidens,
sondern ein Element der Produktion und des Ver
kehrs. Darum muß die Gesetzgebung, weil es sich um
ein lebensfähiges und lebensvolles Glied des wirt
schaftlichen Körpers handelt, die sozial - wirtschaft
lichen und -öffentlichen Bedingungen dieser Korpora
tion „legalisieren", wie er alle öffentlichen Gebilde