bestimmt. Oben und Unten sind Kategorien des ge
gliederten Organismus, vongleichemfoziologi-
s ch e m Wert, der auch dadurch nicht alteriert wird,
weil diese oder jene Kategorie sich „wirtschaftlich besser
stellt". Die Gleichheit besteht nicht darin, daß alle
„gleich viel haben", «sondern, daß Alle gleich berufen
und berechtigt sind, nach dem Maße ihrer persönlichen
Leistungen behandelt und bezahlt zu werden.
Der Bauernstand ist die Unterlage der mensch
lichen Gesellschaft, jeder Gesellschaft, deren Ziel
Kultur ist. Nordamerika — die südamerikanischen Ver
hältnisse kenne ich nicht — hat noch keine Kultur, weil
es keinen Bauernstand hat, weil die Gliederung seiner
Schichten nicht auf einer festen natürlichen Unterlage
beruht. Auch die nordamerikanische Zivilisation wird
durch Entwicklung dahin gelangen, sich eine geschich
tete Gesellschaft zu bauen, die das soziologische Minus
ihrer Entstehung abstreift.
Europa hat eine Geschichte hinter sich und ein Ziel
der Entwicklung vor sich. Dies heißt soziale
Demokratie, aufgebaut auf der natürlichen
Lebensgesetzlichkeit, wie sie von der Erfahrung er
kannt wird.
Der Bauernstand ist ein natürliches Reservoir der
Gesellschaft. Die Erfahrung bestätigt das. Weil im
Bauernstand die natürlichen Bedingungen der Lebens
gestaltung am reinsten enthalten sind. Im Bauern
stand wird ein Vorrat an physischer Kraft erzeugt und
die Vitalität rein erhalten. Die Militärstatistiken
der früheren Zeit belegen dies genau und die Unmög
lichkeit der Großstadt, sich aus der eigenen Bevölke
rung selbst zu erhalten oder gar zu vermehren, be-
[tätigt diese Wahrnehmung mit absoluter Gewißheit.
Die Großstadt vernichtet die menschliche Vitalität, der
Bauer erzeugt sie von neuem. Die unmittelbare Be
rührung der bäuerlichen Bevölkerung mit dem Boden
und seiner geheimnisvollen Kraft, mit der Sonne, der
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