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Luft, betn ganzen großen Komplex des Tellurischen
und Klimatischen, bringt eben jene fortzeugende
Vitalität hervor, die, dem Eesamtbesitz der völkischen
Kraft einverleibt, immer neues Leben schafft. Die
Mythe vom Antäus, der so lange seinen Kampf mit
Herkules bestand, als er immer wieder mit feiner
Mutter Eäa in erdhafte Berührung kam und von
Herkules nur überwunden werden konnte, als es ihm
gelang, den Antäus von der Berührung fern zu
halten, ist der Erfahrung und Weisheit der Alten ent
nommen und die Heutigen dürften an diesem Beispiel
nicht unbelehrt vorübergehen. Die Landbebau-
ung ist die absolut natürliche Beschäfti
gung der Menschen; sie allein „erhält" den
Menschen. Darum wird eine kluge Sozialpolitik
darauf sehen, den Stand der Landbebauer in
möglichst großer Anzahl zu erhalten, da
mit die natürlichen Kulturopfer, die die degenerie
rende Stadt rein physiologisch fordert, wieder ersetzt
werden können.
Nun könnte man sagen, was die Bauernschaft ver
mag, können die sozialwirtschaftlich gutgestellten und
gepflegten Landarbeiterheere des sozialisierten Grund
besitzes auch. Das ist falsch. Der Landbebauer, der
immer wieder in die Großstadt zurückfährt, behält nicht
die physiologischen Formen der vitalen Kraft, wie der
Bauer; er wird seiner Struktur nach ein Städter, sein
ganzer Lebensstil wird urbanisiert und damit fällt er
als physiologisch bedingendes Element aus der Entwick
lungsreihe heraus. Wir sehen ja schon, wie der Land
arbeiter des ostelbischen Eroßgutes degenerative Merk
male: Widerstand gegen kultiviertere Lebensgewohn
heiten, Neigung zum Schnaps, zum Trunk, verminderte
.Ehe-Sittlichkeit, weniger gefestetes Familienleben, auf
zeigt. Der Landarbeiter steht als soziologische Potenz,
als sozial und national zu bewertende biologische
Originalerscheinung, nicht auf dem nämlichen Niveau,