Full text: Der Weg des Zentrums

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Bauern seine bescheidene Rente nach dem Grundsatz, 
jeder Arbeiter ist seines Lohnes wert, ermöglicht. 
Denn bescheiden ist der Bauer. Möge man 
dies endlich festhalten und soziologisch bewerten. Denn 
wenn heute der Grundbesitz sozialisiert würde, mutzten 
die Brot- und Nahrungsmittelpreise in ungeheuerer 
Weise steigen. Sei man sich darüber ja im klaren. 
Der Bauer kann so billig, wie er es tatsächlich tut, nur 
produzieren, weil in seiner Wirtschaft die Idee des 
„eins ins andere" realisiert ist. Weil in der b ä u er 
lich e n Wirtschaft, und nur in dieser, alle Möglich 
keiten der Nutzbarmachung ausgeschöpft werden können 
und weil ihr Besitzer mit dem kleinsten Lohn zufrieden 
ist, können die Nahrungsmittel so billig hergestellt 
werden, wie es tatsächlich der Fall ist. 
Datz der Erotzgrundbesitz durch die Schutzzollgesetz 
gebung mitprofitiert, ist nicht zu umgehen. Es soll 
aber auch darauf hingewiesen werden, datz er keines 
wegs eine übermäßige Rente einsackt; seine Kollegen 
vom industrialistischen Großkapital verdienen viel 
mehr. Es ist Tatsache, datz die grotzagrarische Rente 
selten über 4 Proz. hinausgeht. Der Großagrarier ist, 
rein wirtschaftlich betrachtet, keineswegs der 
Krösus im Verdienen, als den ihn eine gewisse Agi 
tation gerne hinstellt. 
Die Gefährlichkeit des Erotzbesttzes in sozialer und 
politischer Beziehung besteht nicht in seiner wirtschaft 
lichen Ueberlegenheit, vielmehr in der Tatsache, datz 
sich in ihm sozialgeschichtlich der Klassenstaat der 
Privilegierten und der sozialen und politischen 
Vorherrschaft jener Kasten in Reinkultur darstellt, 
der mit Veamtenherrschaft und Militarismus die ganze 
Nation in Botmäßigkeit hielt. Das feudalistische 
Erotzagrariertum, durch die Hohenzollern mit Be 
rechnung und Vorbedacht in organische Verbindung 
mit der Militärkaste gebracht, ist Hort und Fels des 
Klassenstaats, dem sie die politische und gesellschaft-
	        
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