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heit. D i e Idee der Autorität und Macht
bleibt unberührt — denn diese müssen immer
sein —, aber die Formen ihrer Ausübung verändern
sich, aus Monarchie wird Demokratie;
nicht etwa darum, weil eine Böswilligkeit nihilistischer
Mächte vorliegt, oder internationaler Marxismus oder
gar — furchtbar zu sagen — das internationale
Judentum, weil vielmehr aus einer Summe von wirt
schaftlichen, technischen, sozialen und politischen Tat
sachen diese Entwicklung mit dem Ziel Demokratie
geboren wurde. Demokratie ist keineswegs Ver
neinung des Autoritätsbegriffes; die Autorität als
das kosmische Postulat des göttlichen Willens bleibt
unversehrt, auch dann, wenn Mehrheiten wechselnd
entscheiden. Führt die Erfahrung einen Mehrheits
beschluß ad absurdum, so wird von der schlecht unter
richteten Mehrheit an die besser unterrichtete appel
liert, genau wie das im alten Staat mit der monarchi
schen Spitze exerziert wurde.
DieDemokratiekannnichtmehr rück
gängig gemacht werden; die durch den indu-
strialistischen Kapitalismus geschaffene Armee unselb
ständiger Fabrikarbeiter — durch Volksschule, Presse,
Literatur, Theater, Vereinswesen, Agitation stimu
liert — würde das für sich allein verhindern. Eine
Partei, die mit den Tatsachen rechnet, muß sich mit
der Demokratie abfinden, nicht in dem Sinne, als ob
man einer Zufälligkeit — erzeugt durch die November
revolution von 1918 — nicht entrinnen könne, sondern
durch die Anerkennung, daß entwicklungsgeschichtliche
Vorgänge zum Abschluß gelangt sind, deren motorische
Kraft in den Dingenselbst enthalten ist.
Aus der Demokratie entwickelt sich mit innerer
Folgerichtigkeit die Republik. Wohl kann Demokratie,
wie schon betont, auch in der Monarchie vertreten
sein, sogar in der erblichen, wenn ihr bestimmender
Einfluß auf solch ein Mindestmaß herabgesetzt ist, wie