Full text: Der Weg des Zentrums

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gesprochen werden, daß alles Treiben der Erde nur 
den Zweck hat, die einzelnen Menschen für ein höheres 
Leben auszureifen, für ein Leben, welches wir doch 
darum doch nicht leugnen werden, weil wir es uns 
nicht vorstellen können, welches wir uns nicht dürfen 
vorstellen können, d a m i t w i r nicht um des 
Lohnes willen streben, nach dessen Heil wir 
streben, weil wir aus dem auf ein Ziel deutendes, er 
sichtlich von einer erzieherischen Hand gelenktes Erden 
leben es hervorwachsen fühlen." So Lagarde. 
„Wir sind Pilgrime auf Erden." Gewiß. Bis zu 
dem Punkt gehen viele mit. Und wenn ich mir so die 
Agitations-Terminologie von „rechts" her ansehe, so 
ist man auf der deutschnationalen, wie auf der natio 
nalliberalen Seite, stärker als je geneigt, die Jenseits 
gedanken und die menschliche Pilgrimschaft dem poli 
tischen Programm der Rechten zu assimilieren. Aber 
diese neue „Rechts"-Denkart hat eine verdächtige Aehn- 
lichkeit mit der These: dem Volke muß die Religion 
erhalten werden, damit die Privilegierten leichter mit 
ihm umspringen können. So sicher es ist, daß unser 
Dasein sich nicht im Irdischen erschöpft und daß die 
Gestaltung der Menschenseele auf eine „jenseits" zu 
erfolgende Vollendung hinweist, so wenig darf nun 
daraus gefolgert werden, daß es etwa Gottes 
Wille sei, daß die Hohenzollern im Laufe ihrer 
Herrscherzeit ein viele Hunderte von Millionen be 
tragendes Vermögen „erwarben", oder daß es Junker, 
Grafen und Barone gäbe und eine Kaste von Privi 
legierten naturnotwendigerweife im Wohlsein leben 
müsse, und in einer ästhetisch aufgemachten 
Atmosphäre von Freude, Schönheit und Herrschaft. 
Daß anderseits Millionen und abermals Millionen 
dazu verurteilt seien, in schwerster körperlicher Fron zu 
stehen, ein Leben der Armut und Freudlosigkeit zu 
leben, die Gosse zu reinigen und allen Schmutz des Ir 
dischen zu bewältigen, um dafür dann noch von den
	        
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