Full text: Der Weg des Zentrums

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kritisch sein konnte vom Standpunkte eines sozialen 
Liberalismus. Wie oft hatte ich das früher dem Pan- 
tenius verdacht und ihn innerlich einen „Sozi" geschol 
ten, wie ich es dem Grafen Wilhelm Douglas in Baden 
immer verargt hatte, daß er den Freisinnigen die 
„Märchen" vom Junker, seiner Gesinnung und Herr 
schaft nachsprach und ihn erst begriff, als ich durch 
Augenschein mich überzeugte, daß es sich wahrlich nicht 
um „Märchen" handelte. 
E o t t e s W i l l e ist e s n i ch t, daß Armut, 
Elend, materielles und sittliches, auf Erden herrscht, 
daß Egoismus und Herrschsucht Triumphe feiern, daß 
Menschen als Monarchen vergöttert werden. Aks 
jener Jüngling aus dem Evangelium sich dem Hei 
land als den mustergültigen Freund präsentierte, der 
alle Gebote gehalten habe und wissen wollte, was er 
noch tun müsse, um das Reich Gottes zu erwerben — 
vom Herrn die Antwort bekam, daß er alles verkaufen 
solle, um es den Armen zu geben, da wandte 
sich der reiche Jüngling ab und der Gottessohn sprach 
sein vernichtendes Urteil über die Reichen aus. 
Wenn es den Menschen möglich ist, Armut und 
Elend aus der Welt zu schaffen, wenn sie es ver 
mögen, die Brüderlichkeit auch in den poli 
tischen, sozialen und wirtschaftlichen Formen zur Tat 
werden zu lassen, dann ist Gott ganz gewiß 
damit e i n v e r st a n d e n. Darum muß es der 
Christ für eine Pflicht ansehen, durch eine wahrhaft 
christliche Sozial- und Wirtschaftspolitik die Menschen 
aus dem Bann der Armut und Niedrigkeit zu befreien, 
wie es Geschöpfen, die von Gott abstammen und in 
einem Verhältnis zu ihm stehen, geziemt. Es ist 
darum zu begrüßen und liegt durchaus auf der Linie 
dessen, was Gott will, wenn durch eine technische In 
strumentierung der Gesellschaft es erreicht werden 
kann, die Menschen frei und glücklich zu machen, we 
nigstens im Aeußerlichen des Organismus. Daß mit
	        
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